Jüdisches Museum ehrt Knobloch und Libeskind
13. November 2021Charlotte Knobloch wurde vom Jüdischen Museum Berlin für ihren Einsatz gegen Antisemitismus ausgezeichnet und Daniel Libeskind für seine "Bauten, die sich mit Vergangenheit und Zukunft auseinandersetzen."
Knobloch ist aktuell Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sie habe sich seit der Nachkriegszeit um den Aufbau jüdischen Lebens verdient gemacht, hieß es seitens des Museums. Die gebürtige Münchnerin begann früh, sich in diversen jüdischen Institutionen zu engagieren und bekleidete dort wichtige Ämter - in manchen war sie die erste Frau überhaupt in dieser Position. "Mit stets klaren Worten tritt sie Antisemitismus und der Diskriminierung von Minderheiten entgegen", so das Jüdische Museum zu der Auszeichnung.
Libeskind: Architekt der "Verständigung und Toleranz"
Die zeitgleiche Auszeichnung des polnisch-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind wurde damit begründet, dass seine Architekturen Orte seien, an denen "Freiheit, Verständigung und Toleranz gedeihen können". Daniel Liebeskind ist einer der einflussreichsten Architekten der Gegenwart. Der 75-Jährige ist auch für die 1999 fertiggestellte Erweiterung des Jüdischen Museums Berlin verantwortlich. Zu seinen markantesten Entwürfen gehören das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, das Dänische Jüdische Museum in Kopenhagen, das Zeitgenössische Jüdische Museum in San Francisco sowie der Ground-Zero-Masterplan zur Neugestaltung des World Trade Center in New York.
Beide Preisträger wurden am Samstagabend (13. November) während eines Festaktes von der Direktorin des Jüdischen Museums, Hetty Berg, ausgezeichnet. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, hielt die Laudatio auf Knobloch. Die 89-Jährige war von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und von 2005 bis 2013 auch Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses. Libeskind wurde von der Kuratorin und Kunsthändlerin Daniella Luxembourg gewürdigt.
Preis zur Förderung der Menschenwürde
Die undotierte Auszeichnung des Jüdischen Museums Berlins ehrt seit 2002 Personen, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben.
Vergangenes Jahr wurden die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright und der Pianist Igor Levit geehrt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (2011), Dirigent Daniel Barenboim (2006) oder der Künstler Anselm Kiefer (2019) zählen zu den bisherigen Preisträgern.
kt/suc (dpa, Jüdisches Museum)
Der Artikel wurde nach der Preisverleihung aktualisiert.