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Politik

Hohe Wahlbeteiligung in Bayern absehbar

14. Oktober 2018

Die Zwischenstände aus den Wahllokalen deuten darauf hin: Viele Bayern wollen bei dieser historischen Wahl mitbestimmen, wer künftig im Landtag das Sagen hat. CSU-Ministerpräsident Söder wünscht sich hohe Beteiligung.

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Deutschland Landtagswahl in Bayern
Auch in diesem Nürnberger Wahllokal stehen die Wahlberechtigten SchlangeBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Diese Landtagswahl dürfte die politische Landschaft in Bayern verändern - und offenbar machen besonders viele Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch: In München errechnete das Wahlamt bis 14 Uhr eine Wahlbeteiligung von 54,6 Prozent, das sind 4,9 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren. Nürnberg vermeldete 43,1 Prozent Wahlbeteiligung bis 14 Uhr - das sind sogar 8,6 Prozentpunkte mehr als am vorherigen Wahltag zu dieser Uhrzeit. In Augsburg (37,5 Prozent) lag der 14-Uhr-Wert sogar mehr als zehn Prozentpunkte über dem Vergleichswert. Die Wahlbeteiligung in Ingolstadt verbesserte sich von unter 20 Prozent vor fünf Jahren auf 33,5 Prozent. In Regensburg waren bis 12 Uhr 43,7 Prozent der Wahlberechtigten an den Urnen erschienen. Die höheren Zwischenwerte könnten zum Teil auch mit dem Wetter zusammenhängen: Bei der Wahl vor fünf Jahren regnete es vielerorts, heute ist das Wetter schön. Im Freistaat wird die Wahlbeteiligung nicht zentral erfasst.

Söder wünscht sich hohe Wahlbeteiligung

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seine Stimme am Vormittag gemeinsam mit seiner Frau Karin abgegeben. Nach der Stimmabgabe in einem Nürnberger Wahllokal sagte er, er wünsche sich, dass "möglichst viele zum Wählen gehen heute". Dies sei "ein wichtiges Recht".

Landtagswahl in Bayern
Bei diesen beiden Wählern ist unübersehbar, in welchem Bundesland sie zur Wahl gehenBild: Getty Images/AFP/C. Stache

Insgesamt sind neuneinhalb Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen, darunter 600.000 Erstwähler. 180 Mandate werden vergeben, durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte die Zahl noch steigen. Ungewöhnlich viele Wähler waren kurz vor der Wahl laut Umfragen noch unentschieden, dementsprechend wird das Ergebnis mit Spannung erwartet.

Der CSU, die seit mehr als einem halben Jahrhundert an der Macht ist und diese seitdem nur einmal mit einem Koalitionspartner teilen musste, drohen deutliche Verluste. Sie wird sich wohl mehrere Koalitionspartner suchen müssen - rechnerisch waren in Umfragen sogar mehrere Koalitionen ohne die CSU möglich. Auch die SPD muss herbe Stimmverluste befürchten, die Grünen können hoffen, zur zweitstärksten Kraft im Freistaat aufzusteigen. Die Freien Wähler machen sich Hoffnungen auf ein zweistelliges Ergebnis und sogar auf ihre erste Regierungsbeteiligung. Die AfD erwartet einen sicheren Einzug ins Maximilianeum, ob FDP und Linke die Fünf-Prozent-Hürde überschreiten, bleibt abzuwarten.

Infografik Abstrurz der CSU DE

Querschüsse aus Hessen

Noch vor den Wählern rechnete Hessens CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier mit der bayerischen Schwesterpartei ab: "Die CSU war leider in den letzten Monaten für das Ansehen der Union insgesamt nicht besonders hilfreich", sagte Bouffier in der "Welt am Sonntag". Seiner schwarz-grüne Regierung droht das Aus, wenn in zwei Wochen in Hessen ein neuer Landtag gewählt wird. Zuletzt wandte sich der Chef des eigentlich konservativen Landesverbands verstärkt den Wählern der Mitte zu. So forderte er bessere Betreuung in den Asylverfahren für verfolgte Gruppen aus sogenannten "sicheren Herkunftsstaaten".

Die CSU hatte sich in ihrem Wahlkampf vor allem den potenziellen AfD-Wählern angebiedert und in der Landes- und Bundespolitik für die Verschärfung der Asylrichtlinien gekämpft. Wie viele Wähler sie mit dieser Strategie verschreckt haben, wird sich gegen 18 Uhr zeigen, wenn nach der Schließung der Wahllokale in Bayern die ersten Prognosen Hochrechnungen eingehen.

ehl/qu (dpa, afp, kna)