Stichwahl in Zypern nötig
28. Januar 2018In der ersten Runde der Präsidentenwahl in Zypern konnte sich der amtierende konservative Präsident Nikos Anastasiades gegen seine Mitbewerber durchsetzen, verfehlte aber deutlich die erforderliche absolute Mehrheit. Laut vorläufigen amtlichen Endergebnis erhielt Anastasiades 35,5 Prozent der Stimmen. Das Rennen um den zweiten Platz und damit den Einzug in die Stichwahl gewann der Kandidat der Linken, Stavros Malas, der auf 30,3 Prozent kam.
Geteiltes Land
Gewählt wird nur im griechisch-zyprischen Südteil der Insel. Der türkisch-zyprische Norden nimmt nicht teil. Die drittgrößte Mittelmeerinsel ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Zahlreiche Vermittlungen der Vereinten Nationen (UN) zur Überwindung der Teilung sind bisher gescheitert. Sowohl Malas (50) als auch Anastasiades (71) hatten im Wahlkampf versprochen, die Zyperngespräche wieder aufzunehmen, die im Sommer abgebrochen wurden.
Viele Zyprer halten Anastasiades zugute, das kleine EU-Land vor dem finanziellen Kollaps und einer schweren Rezession bewahrt zu haben. Der Präsident war im Februar 2013 gewählt worden - wenige Tage, bevor Zypern mit den Euroländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein milliardenschweres Finanzpaket aushandelte, um vor der Pleite bewahrt zu werden.
Im Gegenzug wurden in Zypern die Steuern erhöht und die Löhne gekürzt, die Arbeitslosigkeit stieg stark an. Von 16 Prozent im Jahr 2013 sank die Arbeitslosigkeit bis 2017 aber auf zehn Prozent. Im März 2016 konnte Zypern den internationalen Rettungsschirm wieder verlassen.
ust/WW (dpa, afp, ap, rtr, brockhaus)