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Spannende Bundesliga - nur nicht ganz oben

4. August 2022

Die Fußball-Bundesliga startet in die neue Saison, und wieder führt am FC Bayern München als Meister kein Weg vorbei. Gut, dass abseits der Spitze einiges an Spannung zu erwarten ist, findet Andreas Sten-Ziemons.

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Thomas Müller und Benjamin Pavard von Bayern München springen nach einem Tor im Supercup gegen Leipzig jubelnd mit der Brust gegeneinander
So wird es wohl auch diese Saison kommen: Bayern jubelt, die Konkurrenz schaut konsterniert zuBild: Laci Perenyi/picture alliance

Gibt es tatsächlich jemanden, der ernsthaft daran glaubt, dass am Ende der Saison nicht schon wieder der FC Bayern die Meisterschaft gewinnt? Dass es mal wieder eng werden könnte im Kampf um den Titel? Dass Borussia Dortmund, RB Leipzig oder welcher Klub auch immer in der Lage ist, den Münchenern über die Dauer einer gesamten Saison Paroli zu bieten und sie am Ende vom Thron zu stoßen? Wer das wirklich denkt, den muss man wahrscheinlich wegen seines Optimismus' bewundern, oder aber wegen grenzenloser Naivität bedauern.

Zwar hat Top-Torjäger Robert Lewandowski München verlassen, aber für mehr Chancengleichheit dürfte das nicht sorgen. Die Lücke, die der Abgang von Erling Haaland im Sturmzentrum des BVB hinterlassen hat, ist schließlich noch größer als das "Lewandowski-Loch" der Bayern - wenn es das denn überhaupt gibt. Der überzeugende Auftritt im DFL-Supercup war schon mal eine erste kleine Machtdemonstration, der Auftaktsieg gegen Frankfurt eine zweite. Beide Spiele liefern den Beweis, dass man sich um die Offensive der Bayern wohl keine Sorgen machen muss. Defensiv stimmte dagegen nicht alles, aber das war schon vergangene Saison so - auf den Ausgang der Meisterschaft hatte das aber keinen Einfluss.

Welchen Einfluss hat die WM in Katar?

Andreas Sten-Ziemons
Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

Ohnehin scheinen die Top-Transfers wie jene von Sadio Mané und Matthijs de Ligt, für die sich Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic zurecht feiern lassen darf, eher darauf ausgelegt zu sein, dass es in der Champions League wieder mindestens bis ins Finale geht. Das ist der Anspruch der Münchener. Ein peinliches, frühes Aus wie gegen Villarreal in der vergangenen Saison soll es nicht mehr geben. Und dass man mit dem derart gepimpten Kader ganz nebenbei auch wieder Meister wird - zum elften Mal in Folge dann bereits - nimmt man dankbar, aber mehr oder weniger achselzuckend mit.

Einziger Unsicherheitsfaktor, bei dem noch keiner einschätzen kann, wie er sich auf die Form und die Ergebnisse der Bayern auswirken wird, ist die Winter-WM in Katar. In der Vergangenheit war es schon öfter so, dass der FC Bayern nach Weltmeisterschaften ins Stottern geriet und die anschließende Spielzeit nicht auf Platz eins beendete. Nun findet das Turnier erstmals mitten in der Saison statt. Wie Kimmich, Goretzka und Co. damit klarkommen, muss sich zeigen. Allerdings sind ja nicht die Bayern alleine betroffen, auch Dortmund und andere Bundesligisten stellen viele Nationalspieler zur WM ab.

Enge Rennen um Europa und Klassenerhalt

Tröstlich ist: Auch wenn an der Spitze wieder Langeweile herrscht, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass auch der gesamte Rest der Liga zum Gähnen ist. Spannend dürfte beispielsweise wieder der Kampf um die drei weiteren Champions-League-Plätze werden. Neben den üblichen Verdächtigen Dortmund, Leipzig und Leverkusen könnte Borussia Mönchengladbach mit dem neuen Trainer Daniel Farke wieder oben angreifen. Auch Eintracht Frankfurt - als Europa-League-Sieger ohnehin schon in der Königsklasse dabei - muss man mit der starken Truppe des Vorjahres, ergänzt durch Weltmeister Mario Götze, auf der Rechnung haben. Um die Europapokalplätze drängeln sich ohnehin zahlreiche Klubs. Dass Vereine wie der SC Freiburg, der 1. FC Köln oder Union Berlin bis zum Schluss noch Chancen hatten, sogar unter die ersten Vier zu kommen, hat in der vergangenen Saison viel Würze reingebracht.

Ein enges Rennen mit später Entscheidung ist auch im Kampf um den Klassenerhalt zu erwarten. Mit dem FC Schalke 04 und Werder Bremen sind zwei Vereine aufgestiegen, die definitiv gekommen sind, um zu bleiben. Der Platz oberhalb von Rang 16 wird für die anderen Abstiegskandidaten dadurch nicht größer. Und ein Klub, der wie zuletzt die tapferen Fürther schon früh abgeschlagen und chancenlos am Ende der Tabelle festhängt, ist diesmal im Vorfeld auch nicht auszumachen.

Die Bundesliga hat also durchaus ihre Reize - nur ein spannender Meisterschaftskampf gehört auch in dieser Saison eben leider nicht dazu.