Europas Fußball-Serienmeister
Zehn Meistertitel in Folge wie der FC Bayern hat noch kein anderer Klub aus einer der fünf europäischen Topligen geholt. Allerdings gibt es Vereine in Europa, die noch fleißiger Titel gesammelt haben als die Münchener.
Skonto Riga - Lettland (1991 - 2004)
Skonto Riga wird 1991 gegründet und gewinnt gleich im ersten Jahr seines Bestehens die lettische Regionalmeisterschaft im Rahmen des sowjetischen Fußballsystems. 13 weitere Titel in der neu gegründeten lettischen Liga folgen. Erfolgscoach ist Aleksandrs Starkovs der zeitweise auch lettischer Nationaltrainer ist. Allerdings geht Skonto Riga 2016 pleite und wird daraufhin aufgelöst.
Lincoln Red Imps - Gibraltar (2003 - 2016)
Auch die Lincoln Red Imps gewinnen 14 Meisterschaften in Folge. Sie sind mit 26 nationalen Titeln die erfolgreichste Fußballmannschaft Gibraltars. 2014 nehmen die Red Imps als erste gibraltarische Mannschaft an der Champions League teil, scheitern aber in der ersten Qualifikationsrunde an Havnar Boltfelag von den Färöer Inseln. Der Klub ist nach dem englischen Verein Lincoln City benannt.
Rosenborg BK - Norwegen (1992 - 2004)
Rosenborg ist vor allem durch seine Auftritte in der Champions League bekannt. Zwischen 1995 und 2007 ist RBK elfmal dabei, zweimal geht es bis in die K.o.-Phase. Sportdirektor in Trondheim ist der Ex-Bremer Rune Bratseth (Foto). Nach der zwölften Meisterschaft in Serie wird er gefragt, ob es nicht allmählich langweilig werde. Seine Antwort: "Für die anderen vielleicht, für uns nicht."
BATE Baryssau - Belarus (2006 - 2018)
Der erfolgreichste Klub aus Belarus kommt aus einer Kleinstadt, 75 Kilometer nordöstlich von Minsk. BATE, 1973 als Betriebsmannschaft von Borisov Automobile und Tractor Electronics gegründet, gewinnt 13 nationale Titel in Folge und spielt mehrmals in der Champions League. Bekanntester Spieler ist Alexander Hleb (2.v.r.), der auch in der Bundesliga und in England aktiv ist.
Dinamo Zagreb - Kroatien (2006 - 2016)
Kroatiens Serienmeister ist vor allem als Talentschmiede für Spieler bekannt, die nach ihrem Abschied aus Zagreb in den Topligen Europas Karriere machen: Luka Modric (Foto) ist das aktuell wohl bekannteste Beispiel. Beim Bundesligisten RB Leipzig spielen mit Dani Olmo und Josko Gvardiol derzeit zwei Ex-Dinamo-Talente.
BFC Dynamo Berlin - DDR (1979 - 1988)
Der BFC Dynamo aus Ost-Berlin ist zu DDR-Zeiten das sportliche Aushängeschild des Ministeriums für Staatssicherheit. Laut dem Bundesarchiv für Stasi-Unterlagen fördert die DDR-Geheimpolizei den bei seinen Gegnern verhassten Klub mit Geld und Personal. Stasi-Chef Erich Mielke ist lange Vorsitzender des BFC und lässt sich nach Meisterschaften "seines Vereins" gerne persönlich feiern und ehren.
FC Pjunik Jerewan - Armenien (2001 - 2010)
Der FC Pjunik Jerewan - Rekordmeister und Rekord-Pokalsieger Armeniens - ist der Heimatverein des international erfolgreichen Angreifers Henrikh Mkhitaryan (r.). "Micky", wie er in Dortmund genannt wird, ist bei vier der zehn Titel, die Pjunik in Serie gewinnt, dabei. Später spielt er für Schachtar Donezk, Borussia Dortmund, Manchester United, Arsenal und mittlerweile für die AS Rom.
Sheriff Tiraspol - Moldau (2001 - 2010)
Bei seiner Gründung im Jahr 1996 heißt der Verein noch FC Tiras, doch ein Jahr später übernimmt das Unternehmen Sheriff Ltd. den Klub aus der unabhängigen Region Transnistrien. 2001 schafft Sheriff das Double und startet damit seine Serie von zehn Meisterschaften in Serie. 2021 schreibt der Klub auch in der Champions League Geschichte: mit einem Sieg gegen Real Madrid in der Gruppenphase.
Ludogorez Rasgrad - Bulgarien (seit 2012)
Der Aufstieg des Vereins beginnt 65 Jahre nach seiner Gründung: Im September 2010 kauft der bulgarische Unternehmer Kiril Domuschiev den damaligen Zweitligisten. Sein Plan: Ludogorez soll aufsteigen. Das gelingt umgehend, ein Jahr später ist man bereits Double-Sieger. Seitdem hat kein anderes Team mehr den Meistertitel gewonnen - auch in dieser Saison geht der Titel wohl nach Rasgrad.
MTK Budapest - Ungarn (1914, 1917 - 1925)
Als Ungarns Staatschef Viktor Orban (l.) 2016 an der Eröffnung des neuen Hidegkuti-Nandor-Stadions teilnimmt, sind die glorreichen Zeiten von MTK Budapest mit zehn Titeln in Folge - unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg - längst vergangen. Insgesamt 23-mal gewinnt MTK Ungarns Fußballliga, zuletzt allerdings im Jahr 2008. Drei Jahre später steigt der Klub sogar kurzzeitig in die 2. Liga ab.
Dinamo Tiflis - Georgien (1990 - 1999)
Der Klub war bereits zu Sowjetzeiten erfolgreich und stieg nie aus der 1. Liga ab. Zweimal wurde Dinamo sogar Meister (1964, 1978) dazu zweimal Pokalsieger (1976, 1979). 1981 feierte Tiflis mit dem Sieg im Europapokal der Pokalsieger gegen Carl Zeiss Jena seinen größten Erfolg. Nach der Selbstständigkeit Georgiens fehlten dann zunächst ebenbürtige Gegner und Dinamo wurde zum Serienmeister.