Sadio Mané erneut Afrikas "Fußballer des Jahres"
22. Juli 2022"Eine solche Trophäe zu gewinnen, ist immer ein gutes Gefühl", sagte Sadio Mané. Es sei eine "zusätzliche Motivation, noch mehr zu geben". Zum zweiten Mal nach 2019 wurde der Senegalese, der in diesem Sommer für eine Ablöse von mehr als 30 Millionen Euro vom FC Liverpool zum FC Bayern gewechselt war, als "Afrikas Fußballer des Jahres" ausgezeichnet. In den vergangenen beiden Jahren war die Ehrung wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Mané setzte sich vor seinem langjährigen Liverpool-Teamkollegen Mohamed Salah aus Ägypten und seinem Landsmann Edouard Mendy vom FC Chelsea durch.
Nachdem Mané auf der USA-Reise der Bayern beim 6:2-Erfolg im Testspiel in Washington gegen D.C. United seinen ersten Treffer für die Münchener erzielt hatte, war er zur Preisverleihung nach Rabat in Marokko geflogen. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn hatte versprochen, dass alle im Verein dem Senegalesen die Daumen drücken würden. "Er ist seit vielen Jahren einer der Top-Stars im Weltfußball und nicht nur wegen seiner Leistungen auf dem Platz ein ausgezeichneter Botschafter seines Landes und unseres Sports", sagte Kahn.
Mit alten Schuhen und zerrissener Hose
Mané wuchs in der Stadt Sedhiou im Süden des westafrikanischen Landes auf. Fußball spielte der Senegalese auf der Straße. Mit 15 Jahren kam er in die Hauptstadt Dakar, um einen Onkel zu besuchen und nutzte die Gelegenheit, um am Probetraining einer Fußballakademie für Jugendliche teilzunehmen. Ein Mann fragte ihn, ob er wirklich mit seinen alten Schuhen und zerrissener Hose vorspielen wolle. "Ich habe ihm klargemacht, dass es das Beste ist, was ich habe", antwortete Mané. "Als ich dann losgekickt habe, kam er zu mir und sagte, dass er mich sofort nehmen wolle."
2011 nahm der französische Klub FC Metz, ein Kooperationspartner der Fußballakademie im Senegal, den damals 19 Jahre alten Mané unter Vertrag. 2012 wechselte der Stürmer, inzwischen zum Nationalspieler seines Landes geworden, nach Salzburg in die österreichische Bundesliga. Zwei Jahre später äußerte Mané den Wunsch, "in einer großen Liga zu spielen. In Deutschland oder in England".
Schnellster Hattrick der Premier-League-Geschichte
Der Spieler provozierte schließlich seinen Abgang von Red Bull Salzburg, indem er das Training verließ und auch zu anderen Terminen nicht mehr erschien. Der Verein strich Mané daraufhin aus dem Kader und verkaufte ihn an den FC Southampton. Dort etablierte er sich schnell in der Stammelf. In die Geschichtsbücher der Premier League ging Mané mit dem schnellsten Hattrick aller Zeiten ein: Im Spiel gegen Aston Villa im Mai 2015 benötigte er nur 2:56 Minuten für drei Treffer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Interesse der großen Klubs geweckt.
2016 zahlte der FC Liverpool für Mané 36 Millionen Euro. Unter der Führung des deutschen Erfolgstrainers Jürgen Klopp reifte der pfeilschnelle Angreifer zur Weltklasse. 2019 war sein Marktwert auf rund 150 Millionen Euro gestiegen. In jenem Jahr gewann Mané mit den "Reds" die Champions League und die Klub-WM. 2020 folgte der Meistertitel in der Premier League. In seiner letzten Saison in Liverpool durfte Mané Triumphe im FA-Cup und im Ligapokal bejubeln. Dann lotste ihn der FC Bayern in die Bundesliga.
Mit der Nationalmannschaft des Senegal gewann Mané im vergangenen Februar in Kamerun den Afrika-Cup. Im Finale gegen Ägypten erzielte der Torjäger im Elfmeterschießen den letzten Treffer zum 4:2-Endstand. Es war der erste Afrikameister-Titel des Senegal und Mané setzte den Schlusspunkt. "Für mich steht das Kollektiv an erster Stelle", sagte er vor der Preisverleihung in Rabat. "Und den Afrika-Cup zu gewinnen, wird das Beste bleiben, was mir in meinem Leben je passiert ist."
Schulen gebaut
Trotz aller Erfolge gilt Sadio Mané nach wie vor als bescheiden und bodenständig. "Warum sollte ich zehn Ferraris, 20 Diamantuhren oder zwei Flugzeuge haben wollen? Was würden diese Objekte für mich und die Welt tun? Ich war hungrig und musste auf dem Feld arbeiten. Ich habe harte Zeiten überlebt, barfuß Fußball gespielt, hatte weder Ausbildung noch viele andere Dinge", sagte Mané in einem Interview mit der ghanaischen Internetseite "nsemwoha.com". "Heute kann ich mit dem, was ich dank des Fußballs verdiene, meinem Volk helfen." So baute der Fußballstar im Senegal Schulen und auch ein Stadion.