Erneuerbare: Ausbau schneller als geplant
6. Dezember 2022Die weltweite Energiekrise führt nach einer neuen Studie der Internationalen Energieagentur IEA zu einer drastischen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Gesamtkapazität wird sich demnach in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen, teilte die IEA am Dienstag in Paris mit.
Damit bleibe das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreichbar. Das erwartete Wachstum erneuerbarer Energien sei um 30 Prozent höher, als noch vor einem Jahr prognostiziert.
Die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Sorge um die Energiesicherheit habe die Länder dazu veranlasst, sich verstärkt erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie zuzuwenden. Damit solle dieAbhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringert werden, deren Preise dramatisch in die Höhe geschossen sind.
Vor allem Wind und Sonnenergie auf dem Vormarsch
2022 bis 2027 erwartet die IEA einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2400 Gigawatt (GW), was der gesamten Stromerzeugungskapazität Chinas entspricht. "Erneuerbare Energien waren schon vorher schnell auf dem Vormarsch, aber die globale Energiekrise hat sie in eine außergewöhnliche neue Phase mit noch schnellerem Wachstum gebracht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Die Welt werde in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den 20 Jahren zuvor. "Dies ist ein klares Beispiel dafür, dass die aktuelle Energiekrise ein historischer Wendepunkt hin zu einem saubereren und sichereren Energiesystem sein kann."
Die fortgesetzte Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien sei entscheidend, um die Tür zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad offen zu halten. Zusammen werden Wind- und Solarenergie über 90 Prozent der in den nächsten fünf Jahren zugebauten Kapazität an erneuerbarer Energie ausmachen, erklärte die IEA. Solar-Anlagen und Onshore-Windparks seien in den meisten Ländern die günstigsten Optionen für die neue Stromerzeugung.
Es ging noch schneller
Ein noch schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie lasse sich erreichen, wenn die EU-Länder Genehmigungsfristen verkürzten und Anreizsysteme für die Installation von Solarenergie auf Dächern verbesserten, erklärte die IEA. Über Europa hinaus trieben China, die USA und Indien den Ausbau erneuerbarer Energien voran, die allesamt politische Maßnahmen umsetzten und schneller als ursprünglich geplant Regulierungs- und Marktreformen zur Bekämpfung der Energiekrise einführten.
Nach dem Fünfjahresplan wird fast die Hälfte des weltweiten Zubaus an erneuerbaren Energiekapazitäten zwischen 2022 bis 2027 in China erfolgen. In den USA wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien durch den US Inflation Reduction Act gefördert.
iw/hb (IEA, dpa)