Burkina Faso will Zehntausende rekrutieren
26. Oktober 2022"Die Rekrutierung von 35.000 Freiwilligen für die Verteidigung des Landes hat begonnen", sagte der Minister für kommunale Verwaltung, Boukare Zoungrana, vor seiner offiziellen Ernennung durch Übergangspräsident Ibrahim Traoré. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Bereits am Montag hatten die Behörden angekündigt, eine Einheit von 15.000 Freiwilligen aufzustellen, die im gesamten Land eingesetzt werden können.
Die Aufgabe der neuen Rekruten sei es, "die Bevölkerung und ihr Hab und Gut zu beschützen", sagte Zoungrana.
Fast zwei Millionen Menschen vertrieben
Burkina Faso befindet sich seit 2015 in einer Spirale de Gewalt, regelmäßig kommt es zu bewaffneten Angriffen von dschihadistischen Gruppen, die zum Teil mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeiten. In dem Konflikt wurden bereits mehrere tausend Soldaten und Zivilisten getötet sowie fast zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.
Die sich zuspitzende Lage wirkt sich auch auf die politische Stabilität aus: Die aktuell herrschende Junta unter der Führung des 34-jährige Hauptmanns Traoré hatte sich mithilfe einer Gruppe Militärs Ende September an die Macht geputscht. Traoré stürzte Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba wegen angeblicher Erfolglosigkeit im Kampf gegen den Terrorismus. Als Begründung für den Putsch nannten die Rebellen "die kontinuierliche Verschlechterung der Sicherheitslage" im Land. Auch Damiba war durch einen Staatsstreich an die Macht gelangt.
Dschihadisten kontrollieren 40 Prozent des Staatsgebiets
Unmittelbar nach dem neuerlichen Putsch konnten Traoré und seine Gefolgsleute zunächst keine Angaben dazu machen, wie sie die Sicherheitslage in dem Sahelstaat verbessern wollen. Die Ausweitung des seit 2020 existierenden Freiwilligen-Programms stellt nun einen konkreten Schritt in diese Richtung dar.
Für gewöhnlich erhalten die Rekruten zwei Wochen Training, bevor ihnen Waffen und Kommunikationsmittel ausgehändigt werden. Zusätzlich zu den neuen Rekruten sollen 3000 weitere reguläre Soldaten eingestellt werden.
Dschihadisten kontrollieren etwa 40 Prozent von Burkina Fasos Staatsgebiet. Am Montag starben bei einem Angriff mindestens zehn Soldaten in der Stadt Djibo im Norden des Landes.
nob/ehl (afp)