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Politik

Burkina Faso: Präsident wohl festgenommen

24. Januar 2022

Schüsse in Kasernen, ebenso in der Nähe der Privatresidenz des Präsidenten. Putschgerüchte wurden von der burkinischen Regierung zurückgewiesen. Doch nach anderen Berichten ist Staatschef Kaboré festgenommen worden.

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Präsident Burkina Faso | Roch Marc Christian Kabore
Staatschef Kaboré wird von Kritikern Handlungsunfähigkeit vorgeworfen (Archivfoto)Bild: Raphael Lafargue/abaca/picture alliance

Meuternde Soldaten sollen nach Angaben aus Sicherheitskreisen den Präsidenten von Burkina Faso, Roch Marc Christian Kaboré, festgenommen haben. Auch der französische Auslandssender RFI berichtete unter Berufung auf einen Offizier, Kaboré werde in einer Kaserne in der Hauptstadt Ouagadougou festgehalten. Neben Kaboré seien auch der Vorsitzende des Parlaments sowie die Minister in den Händen der Soldaten in einer Kaserne, verlautete aus unterschiedlichen Sicherheitskreisen.  

In der Nähe der Privatresidenz von Präsident Kaboré sei geschossen worden, hatten Anwohner am Sonntagabend erklärt. Zunächst seien heftige, später sporadische Schüsse zu hören gewesen. 

Die Regierung versicherte daraufhin, es gebe keine "Machtübernahme durch die Armee" und die politischen Institutionen seien "derzeit" nicht bedroht. Zugleich rief sie die Bevölkerung auf, "Ruhe zu bewahren".

Schwere Schusswechsel in mehreren Kasernen in Burkina Faso
Zwei rebellierende Soldaten am Sonntag in Burkina FasoBild: Sophie Garcia/AP/dpa/picture alliance

Soldaten stellen Forderungen

Auch wurde über Gewehrfeuer in mehreren Kasernen des westafrikanischen Staates berichtet. Soldaten hätten damit eine bessere Ausrüstung sowie die Ablösung einiger führender Militärs erreichen wollen, hieß es.

"Wir wollen an den Kampf angepasste Mittel", sagte ein Armeevertreter in einer Tonaufzeichnung, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Bei Gefechten mit Dschihadisten verletzte Soldaten müssten eine bessere Versorgung erhalten. Außerdem sollten die Familien getöteter Soldaten besser versorgt werden.

Trotz eines Verbots war es bereits am Samstag in Ouagadougou und anderen Städten zu Protesten gegen die Regierung gekommen, die in gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mündeten. Kaboré hatte daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre erlassen. Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt.

Die Afrikanische Union (AU) hat das Vorgehen des Militärs in Burkina Faso als "Putschversuch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten" verurteilt. AU-Kommissionschef Moussa Faki Mahamat rief die burkinischen Sicherheitskräfte auf, ihre Kompetenzen nicht zu überschreiten.

se/wa/ack (afp, dpa, rtr, epd)