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Afrikas IT-Revolution

Maja Braun23. April 2013

Selbst Tagelöhner finden in vielen Ländern Afrikas ohne Handy kaum noch einen Job - eines der Themen, über das noch bis Freitag auf der "Africa Business Week" in Frankfurt am Main diskutiert wird.

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Symbolbild: Afrikanische Frau mit Mobiltelefon (Foto: picture alliance/africamediaonline)
Bild: picture alliance/africamediaonline

Für Felchesmi Mramba ist klar: Die Mobilfunk-Technologie hat das Geschäftsleben revolutioniert. Der Manager des tansanischen Stromanbieters "Tanzania Electry Supply Company" erklärt begeistert, wie die technologische Entwicklung seine Arbeit vereinfacht hat: Vom Ablesen der Stromzähler bis zum Bezahlen des Stroms - alles läuft über Handy und Internet. "Sogar jetzt, wo ich hier in Deutschland bin, kann ich über mein Handy Stromguthaben kaufen. Das ist eine echte technische Revolution."

ICT-Sektor wächst kräftig

Die Experten und Besucher der "Africa Business Week" in Frankfurt sind sich einig: Egal ob im Energiesektor, im Gesundheitswesen oder in der Bildung - die Informations- und Kommunikationstechnik, kurz ICT, bringt Verbesserungen für alle Bereiche des Lebens und treibt die Wirtschaft an. Nach Angaben der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hat die Branche in Kenia seit dem Jahr 2000 für fast ein Viertel des Wirtschaftswachstums gesorgt. In Kamerun waren es zwischen 2000 und 2008 sogar 15 bis 46 Prozent.

Frauenhand mit Mobiltelefon (Foto: dpa)
Das Internet wird in Afrika meist übers Handy genutztBild: picture-alliance/dpa

Aber die Zahlen gelten nicht für den ganzen Kontinent. Malawi etwa liegt nach wie vor weit hinter Vorreitern wie Kenia zurück. Der malawische Informationsminister Moses Kunkuyu sieht zusätzlich auch im Land selbst eine Kluft: "Die größte Herausforderung ist es, die ländliche Bevölkerung mit einzubinden, die ja unser Land ernährt." Deshalb will Kunkuyu die Technologie aufs Land bringen, wie er sagt, und damit die Gewinne der Bauern vergrößern.

Wer kein Handy hat, verliert

Die sogenannte digitale Kluft ("digital divide") stellen Forscher aber auch in Ländern mit sehr hohen Raten von Mobilfunk- und Internetnutzern fest. "Es gibt eine Gruppe von Menschen, die unter sehr starkem Druck stehen, mehr in Telefone und Telefonguthaben zu investieren, weil sie sonst nicht mal mehr als Tagelöhner einen Job kriegen, denn die Tagelöhner werden ja auch angerufen." So beschreibt Jasper Grosskurth vom kenianischen Forschungsinstitut "Research Solutions Africa" das Dilemma derjenigen, die nicht auf der großen Technologie-Welle mitschwimmen: "Sie müssen eine Investition machen, die ein Vielfaches ihres Tagesgehalts ist, um überhaupt dabei zu sein."

Straßenwerbung in Nairobi für mobilen Geldtransfer mit M-Pesa (Foto: Alfred Kiti/DW)
M-Pesa: Geld übers Handy schicken - die Idee kommt aus KeniaBild: DW

Aber auch für diejenigen, die das Internet - vor allem über ihre Handys - exzessiv nutzen, birgt die IT-Revolution Gefahren, warnt Grosskurth. Gerade über Facebook ließen sich die Daten systematisch sammeln und könnten auch eingesetzt werden, um den Nutzern zu schaden. So könnten beispielweise die bevorzugten Wohnviertel von Oppositionsanhängern in einem autoritär regierten Land ermittelt werden.

Innovationsoffensive

Deshalb sagt auch der UNCTAD-Analyst für ICT, Torbjörn Fredriksson, dass der IT-Bereich in mehrfacher Hinsicht weiterentwickelt werden muss: "Der Fokus darf jetzt nicht mehr nur auf der Infrastruktur liegen, sondern auch im Aufbau von Qualifikationen, um die Technik auch effektiv nutzen zu können." Die Gebergemeinschaft müsse deshalb Innovationen und lokale Unternehmensgründungen unterstützen, damit die afrikanische Wirtschaft diese neuen Technologien besser anwenden und selbst weiterentwickeln kann.

Jugendliche aus der Elfenbeinküste lernen am PC (Foto: afp)
Herausforderung: die "digitale Kluft" überwindenBild: AFP/Getty Images

Schon jetzt, so Fredriksson, gäbe es in manchen afrikanischen Ländern einen neuen Markt für Entwickler von Smartphone-Apps und Internet-Anwendungen. Einige Ideen machen bereits jetzt weltweit Karriere, wie etwa mobile Geldtransfers ("mobile money"), die in Kenia entwickelt wurden. Bislang gibt es weltweit jedoch kein Gesetz, das die Geschäfte mit dem mobilen Geld reguliert. Damit muss jetzt also auch die Politik Pionierarbeit leisten.