Im Kampf gegen Gambias Führungskrise
13. Dezember 2016In Gambia spitzt sich der Streit um das Ergebnis der Präsidentenwahl zu. Das Militär besetzte die Büros der Wahlkommission in der Hauptstadt Banjul. Der langjährige autokratische Präsident Yahya Jammeh hatte am Wochenende angekündigt, seine überraschende Niederlage bei der Wahl am 1. Dezember nicht zu akzeptieren. Er warf der Wahlkommission inakzeptable Fehler bei der Auszählung vor.
Militärintervention nicht ausgeschlossen
International wächst die Angst vor einer Eskalation. Um einen Konflikt zu verhindern, ziehen mehrere afrikanische Staaten bereits eine Militärintervention in Gambia in Erwägung. Sollte Präsident Jammeh nicht abtreten, seien drastische Maßnahmen nötig, sagte der Kommissionspräsident der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, Marcel de Souza, dem französischen Radiosender RFI.
Inzwischen trafen vier afrikanische Staatschefs in Banjul ein. Die Präsidenten von Nigeria, Ghana, Liberia und Sierra Leone wollen den 51-jährigen Jammeh zum Rückzug bewegen. Ecowas-Chef Souza sagte, diplomatische Mittel würden bevorzugt, militärisches Eingreifen sei jedoch vorstellbar, um die Krise zu lösen. "Nichts rechtfertigt, den Wunsch des Volkes zu verletzen", sagte er.
Herrschaft mit harter Hand
Jammeh regiert das kleine westafrikanische Gambia mit 1,8 Millionen Einwohnern seit einem Putsch 1994 mit harter Hand. Unter seiner Präsidentschaft wurden Oppositionelle eingesperrt, gefoltert und getötet. Er hatte seine Wiederwahl sicher geglaubt. Laut offiziellem Ergebnis hat er 39,6 Prozent der Stimmen erreicht. Sein Herausforderer Adama Barrow gewann mit 43,3 Prozent. Zunächst räumte Jammeh seine Niederlage ein, doch am Wochenende verkündete er, das Ergebnis nicht zu akzeptieren.
sti/uh (afp, ape, epd, rtr)