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Kein Visum für HRW-Vertreter

11. August 2014

Human Rights Watch wirft den ägyptischen Sicherheitskräften Menschenrechtsverletzungen vor. Ein entsprechender Bericht sollte in Kairo vorgestellt werden, doch den Menschenrechtlern wurde die Einreise verweigert.

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Der Chef von Human Rights Watch, Kenneth Roth (Foto: AP)
Bild: dapd

Zwölf Stunden saßen der Leiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Kenneth Roth, und seine Kollegin Sarah Leah Whitson am Flughafen in Kairo fest. Die beiden HRW-Vertreter hätten in der ägypischen Hauptstadt einen Bericht über mutmaßliche Verbrechen der Armee und der Polizei des nordafrikanischen Landes vorstellen sollen. Doch "aus Sicherheitsgründen" hätten Roth und Whitson kein Visum bekommen, teilte HRW mit. Whitson, die die Nahostabteilung der Organisation leitet, sprach im Kurznachrichtendienst Twitter vom "kürzesten Kairo-Besuch aller Zeiten".

Man sei nach Ägypten gekommen, um die Regierung auf eine ersthafte Angelegenheit aufmerksam zu machen, hieß es in einer Mitteilung von HRW-Leiter Roth. Anstatt die Einreise der HRW-Vertreter zu verweigern, "sollten die ägyptischen Behörden unsere Ergebnisse und Empfehlungen ernsthaft bedenken und konstruktiv darauf reagieren", so Roth weiter.

Schwere Vorwürfe gegen Armee und Polizei

In dem 195 Seiten starken Bericht wirft in Organisation mit Sitz in New York der ägyptischen Polizei und Armee "mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor. Das Veröffentlichungsdatum war bewusst gewählt worden - in Erinnerung an "das Massaker von Rabaa al-Adawija und die massenhafte Tötung von Demonstranten in Ägypten" vor einem Jahr.

Anhänger des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi hatten damals aus Protest gegen dessen Sturz durch das Militär eine Sitzblockade auf dem Platz Rabaa al-Adawija in Kairo veranstaltet. Soldaten und Polizisten gingen mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vor und setzten auch Schusswaffen ein. Mehr als 620 Menschen wurden dabei getötet. Das Blutvergießen markierte den Ausgangspunkt einer monatelangen Kampagne gegen die islamistische Muslimbruderschaft, die später als Terrororganisation eingestuft wurde. Ihr politischer Arm wurde vergangene Woche mit einem Parteiverbot belegt.

cr/kle (afp, rtr)