Kein "dolce vita" mehr
13. April 2014Die Liste der Verletzten in Italiens Hauptstadt ist lang: Dutzende Menschen mussten nach Krawallen während einer Demonstration von Regierungsgegnern ärztlich behandelt werden. Die Polizei setzte Tränengas gegen Protestteilnehmer ein, nachdem diese Steine und Böller auf Polizisten geschleudert hatten. Unter ihnen war demnach auch ein 47-jähriger peruanischer Demonstrant. Er habe einen Böller werfen wollen, der dann aber in seiner Hand explodiert sei. Die Hand sei amputiert worden. Nach Angaben der Behörden wurden sechs Randalierer festgenommen.
Wut gegen die Regierung
Den Organisatoren zufolge nahmen etwa 15.000 Menschen an der Demonstration teil, die zunächst friedlich durch die italienische Hauptstadt zogen. Einige der Teilnehmer, die ihre Köpfe unter Kapuzen verbargen, bewarfen dann plötzlich Polizisten und Einsatzfahrzeuge. Die Polizei, die mit 2000 Beamten im Zentrum Roms im Einsatz war, drängte die Demonstranten durch den Einsatz von Tränengas zurück.
Der Protest war von mehreren linken Gruppen organisiert worden, darunter Aktivisten für das Recht auf Wohnen, Gegnern der Sparpolitik und Gewerkschaften, die sich gegen prekäre Arbeitsverhältnisse engagieren. Auch Studenten waren unter den Demonstranten. Italiens Jugendarbeitslosigkeit liegt bei mehr als 40 Prozent. "Das Problem mit unserer angeblich linken Regierung ist, dass ihre Politik eher dem rechten Spektrum zuzuordnen ist", sagte Federico Bicerni, Chef der Jungen Marxistisch-Leninistischen-Partei Italiens. "Unsere Regierung untergräbt die Demokratie. Die Arbeitsmarktreform wird die Lage der Arbeiter verschlimmern - vor allem der jungen Leute, die bereits massive Probleme bei der Jobsuche haben. Ihre Wut ist berechtigt."
Regierungschef Matteo Renzi will die Regeln auf dem Arbeitsmarkt lockern, damit Unternehmen leichter Arbeitskräfte einstellen und wieder entlassen können. Der 39-Jährige, der erst im Februar die Regierungsgeschäfte übernommen hat, will zudem die Steuerpolitik reformieren, um Italiens stagnierende Wirtschaft wiederzubeleben.
nis/se (rtre, dpa, afp)