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Politik

Gewalt gegen Demonstrierende im Sudan

7. November 2021

Zwei Tage lang wollen die Menschen im Sudan mit Aktionen gegen die Machtübernahme des Militärs protestieren. Bei der Auftakt-Demonstration in Khartum setzten Sicherheitskräfte Gewalt ein.

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Demonstrierende in den Straßen der sudanesischen Hauptstadt Khartum tragen ein Transparent und Nationalflaggen bei ihrem Protest gegen den jüngsten Militärputsch im Land
Immer wieder protestieren die Menschen im Sudan gegen den Militärputsch - auch an diesem SonntagBild: MOHAMED NURELDIN ABDALLAH/REUTERS

Zwei Tage des zivilen Ungehorsams - unter diesem Motto hatte der Dachverband der Gewerkschaften im Sudan die Menschenzu Protesten und Demonstrationen aufgerufen. Bereits in der Nacht zum Sonntag begannen Gegner der Militärherrschaft in Khartum damit, Barrikaden auf den Straßen zu errichten. Sie fordern demokratische Wahlen sowie eine von Zivilisten geführte Regierung und kündigten an, die Protestmärsche würden auch am Montag fortgesetzt werden.

Tränengas und Festnahmen in Karthum

Doch die Militärführung, die vor zwei Wochen durch einen Putsch die Macht in dem nordostafrikanischen Land mit seinen 44 Millionen Einwohnern übernahm, ließ ihre Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Khartum erneut gewaltsam gegen die Demonstrierenden vorgehen. Polizisten hätten Tränengas eingesetzt, "obwohl wir nur auf der Straße standen und Banner hochhielten", berichtete ein Demonstrant vor dem Bildungsministerium. Nach Angaben des Gewerkschaftsverbands SPA wurde eine Frau verletzt, zahlreiche Demonstrierende wurden festgenommen.

Auf einer Straße in Khartum ist eine Mauer aus Steinen als Barrikade errichtet
Barrikaden in den Straßen von Karthum Bild: AFP

Seit dem Staatsstreich vom 25. Oktober gehen die Menschen im Sudan gegen die Militärherrschaft auf die Straßen. Internet und Telefonnetze brechen seitdem immer wieder zusammen, das tägliche Leben kam fast zum Stillstand. Mittlerweile haben Geschäfte und einige Banken wieder geöffnet.

Gewerkschaften: Keine Verhandlungen mit Militärs 

"Das sudanesische Volk lehnt den Militärputsch ab", teilte der Gewerkschaftsverband im Kurzbotschaftendienst Twitter mit und versprach "keine Verhandlungen, keine Partnerschaft, keine Legitimität". Der SPA war eine treibende Kraft der Protestbewegung, die 2019 zum Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir geführt hatte.

Der sudanesische General Abdel Fattah al-Burhan spricht vor Mikrophonen
Treibende Kraft hinter dem jüngsten Militärputsch im Sudan: General Abdel Fattah al-BurhanBild: /AP/dpa/picture alliance

Nach der Entmachtung Al-Baschirs hatte ein sogenannter Souveräner Rat die Regierungsgeschäfte im Sudan übernommen, in dem sich Militärs und Zivilisten die Macht teilten. Die Übergangsphase sollte eigentlich 2023 mit der Einsetzung einer zivilen Regierung enden. Eine hohe Inflation, wirtschaftliche Probleme und tiefe politische Spaltungen belasten die Arbeit des Souveränen Rates jedoch.

Dem Sudan droht ein Stopp des Schuldenerlass'

Bei der gewaltsamen Machtübernahme vor knapp zwei Wochen hatte Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan die Regierung aufgelöst, Premier Abdalla Hamdok und die anderen zivilen Regierungsmitglieder festsetzen lassen und Ausnahmezustand ausgerufen. Kurz darauf kündigte er die Bildung einer neuen Regierung mit "kompetenten Personen" an.

Der Putsch wurdeinternational verurteilt. Der Westen setzte seine Wirtschaftshilfe für das Land aus und drohte den Machthabern im Sudan damit, den Erlass von Auslandsschulden in Höhe von zehn Milliarden Dollar zurückzunehmen, sollte es nicht zu einem demokratischen Übergang kommen.

Nach Angaben des örtlichen Fernsehsenders Sudan TV trafen an diesem Sonntag Vermittler der Arabischen Liga in Khartum ein, um durch Gespräche mit Al-Burhan die Krise zu entschärfen.

cw/qu (afp, dpa, rtre)