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PolitikEuropa

Weitere Festnahmen im EU-Korruptionsskandal

11. Februar 2023

Der Fall Eva Kaili zieht Kreise. Zwei weitere Europaabgeordnete sind festgenommen worden, weil sie in den Korruptionsskandal um das EU-Parlament verwickelt sein sollen.

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Marc Tarabella und Andrea Cozzolino
Marc Tarabella und Andrea CozzolinoBild: Dirk Waem/Nicolas Landemard/picture alliance

Die beiden Europaparlamentarier Marc Tarabella und Andrea Cozzolino waren jüngst aus der Fraktion der Sozialdemokraten ausgeschlossen worden und bekamen vom Parlament ihre Immunität aberkannt. Der Belgier Tarabella wurde in Brüssel festgesetzt und von der Staatsanwaltschaft verhört. Der Italiener Cozzolino hatte sich in einem Krankenhaus in Neapel behandeln lassen. Vor der Tür empfing ihn dann die Finanzpolizei mit einem europäischen Haftbefehl.

Die beiden Verdächtigen sollen sich von Drittstaaten bezahlt haben lassen. Beide beteuern ihre Unschuld.

Tarabella steht im Verdacht, Vergünstigungen vom Golfstaat Katar erhalten zu haben. Im Rathaus von Anthisnes, wo Tarabella Bürgermeister ist, wurden von der Justiz mehrere Räume durchsucht. Eine weitere Durchsuchung betraf nach Angaben der Ermittler "einen Banktresor in Lüttich", der dem Abgeordneten gehören soll. Tarabellas Privaträume waren bereits im Dezember durchsucht worden.

Es geht um Korruption, Geldwäsche und politische Glaubwürdigkeit

Cozzolino soll Vergünstigungen vom Golfstaat Katar erhalten haben und zudem von Marokko beeinflusst worden sein. Er leitete bis Januar die Delegation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen zu den Maghreb-Staaten. Für ihn arbeitete zudem bis vor kurzem einer der weiteren Hauptverdächtigen in der Korruptionsaffäre, der Parlamentsmitarbeiter Francesco Giorgi.

Giorgi sowie seine Lebensgefährtin, die abgesetzte Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili, befinden sich in Untersuchungshaft.

Die belgische Justiz geht in dem Korruptionsskandal auch dem Verdacht der Geldwäsche nach. Insgesamt wurden im Zuge des Skandals 1,5 Millionen Euro an Bargeld beschlagnahmt. Katar wie auch Marokko sollen versucht haben, die Politik der Europäischen Union mit Geldgeschenken zu beeinflussen. Beide Länder weisen die Vorwürfe entschieden zurück.

rb/wa (AFP, dpa)