Warnungen vor Scheitern von Nord Stream 2
11. August 2020Den Düsseldorfer Energiekonzern könnte seine Finanzhilfe für das von den USA bekämpfte Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 dann teuer zu stehen bekommen. Durch das Vorgehen der USA erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Verzögerungen im Bau der Röhre komme oder das Projekt gar nicht zu Ende gebaut werde, erklärte der Konzern im Risikobericht zu den am Dienstag vorgelegten Halbjahreszahlen.
Im Fall eines Scheiterns müsse Uniper gegebenenfalls den für das Projekt zur Verfügung gestellten Kredit neu bewerten und auf die geplanten Zinserträge verzichten. Die Gesamtsumme bezifferte der Konzern auf rund 950 Millionen Euro.
Die Pipeline, durch die weiteres Gas von Russland nach Westeuropa strömen soll, ist vor allem den USA ein Dorn im Auge. Sie setzen die Partner des Milliardenprojektes unter Druck - auch mit Sanktionen, was von der Bundesregierung scharf kritisiert wird. Uniper sei davon nicht direkt betroffen, sagte Konzernchef Andreas Schierenbeck. Es handele sich bei der Stellungnahme vom Dienstag um ein Worst-Case-Szenario.
Maas: Sanktionen werden keinen Erfolg haben
Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte am Dienstag in Moskau zu der Nord Stream-Frage: "Kein Staat hat das Recht, der EU ihre Energiepolitik zu diktieren. Und das wird auch nicht gelingen." Maas hatte zuvor mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow gesprochen. "Sanktionen zwischen Partnern (sind) definitiv der falsche Weg", fügte er mit Blick auf die US-Drohungen hinzu. Er habe diese Position am Wochenende auch US-Außenminister Mike Pompeo erklärt.
Lawrow forderte, das Projekt Nord Stream 2 müsse abgeschlossen werden. "Und soweit ich das verstehe, gibt es allen Grund dafür, davon auszugehen, dass dies auch in nächster Zeit passieren wird."
In den USA, die mit ihrem Schiefergas auf die Weltmärkte drängen, warnt nicht nur Präsident Donald Trump vor einer zu hohen Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Auch von US-Senatoren der Opposition hagelt es Kritik.
ar/bea (rtr, dpa)