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Warnung für Allergiker nach Corona-Impfung

Gudrun Heise
10. Dezember 2020

Mehrere hundert Patienten bekamen gleich nach der Notfallzulassung den neuen Corona-Wirkstoff geimpft. Weil zwei Geimpfte allergische Reaktionen zeigten, sollen Allergiker in Großbritannien zunächst nicht geimpft werden.

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Coronavirus | Impfstoff
Bild: Robin Utrecht/picture alliance

Es sind kaum zwei Tage vergangen und schon geben die britischen Behörden eine Warnung heraus: Menschen mit signifikanten Allergien sollten sich vorerst besser nicht impfen lassen. Großbritannien hatte als erstes Land der Welt dem Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt, bereits am ersten Tag wurden mehrere Hundert Menschen geimpft, bei zwei Geimpften gab es Problem.  

Warnung für Allergiker

Als reine Vorsichtsmaßnahme bezeichneten die britischen Behörden die Warnung, die sich an Allergiker richtet. Bei diesen kann es bei der Corona-Impfung mit dem neuentwickelten Impfstoff von BioNTech-Pfizer offenbar zu entsprechenden Reaktionen kommen. So wie im Fall zweier Mitarbeiter des nationalen britischen Gesundheitsdienstes NHS.

England | Coronavirus | erste landesweite Impfungen
Zehntausende sollen in den nächsten Tagen in Großbritannien den neuen Impfstoff bekommen Bild: Justin Tallis/REUTERS

Die beiden hatten allerdings schon vor ihrer Impfung mit allergischen Reaktionen zu tun. Mittlerweile hätten sich die beiden Geimpften wieder gut erholt, so der NHS-Chef Stephen Powis vor einem Parlamentsausschuss in der britischen Hauptstadt. 

Lebensbedrohliche Reaktion

Allergiker sollten also vorsichtig sein, vor allem solche, die bereits in der Vergangenheit schon einmal einen anaphylaktischen Schock erlitten haben. Dies ist eine sogenannte "signifikante allergische Reaktion" etwa auf Lebensmittel, Medikamente oder eben auf Impfungen. Ein anaphylaktischer Schock ist eine heftige allergische Reaktion des Körpers, die durchaus lebensbedrohlich sein kann. Es ist die stärkste allergische Reaktion, die bekannt ist.

Meist reagieren dabei mindestens zwei verschiedene Organsysteme: die Atemwege und die Haut, aber auch der Magen-Darm-Trakt und in vielen Fällen auch das Herzkreislaufsystem. Eine derartige extreme Reaktion des Körpers tritt in aller Regel urplötzlich auf und der Zustand der Betroffenen kann sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern. Ein anaphylaktischer Schock gilt als absoluter medizinischer Notfall.

England | Coronavirus | erste landesweite Impfungen
Allergiker sollen in Großbritannien zunächst nicht mit dem neuen Impfstoff geimpft werden.Bild: Andrew Milligan/REUTERS

Entsprechende Angaben sind nötig

Es gibt zahlreiche allergische Reaktionen, wenn auch nicht alle mit so komplizierten und im schlimmsten Fall lebensgefährlichen Konsequenzen, wie das bei einem anaphylaktischen Schock der Fall sein kann. Der Körper kann verschiedene Reaktionen zeigen: Einen Hautausschlag zum Beispiel, oder das Atmen fällt schwer und auch Gesicht oder Zunge können anschwellen.

Wer unter einer Allergie leiden, welcher Art auch immer, wurde von den britischen Behörden dazu aufgerufen, auf dieses Risiko bereits vor eine Corona-Impfung explizit hinzuweisen. Abhängig von der Allergiegeschichte sollen diese Personen dann zunächst einmal nicht geimpft werden. Das gilt vor allem für solche, die eine Adrenalin-Fertigspritze bei sich tragen müssen. Das war bei den beiden Mitarbeitern des NHS der Fall.

England | Coronavirus | erste landesweite Impfungen
Mit gutem Beispiel vorangegangen: Die 90-jährige Margaret Keenam erhielt die erste Corona-Impfung in GroßbritannienBild: NHS England and NHS Improvement/REUTERS

Das bislang größte Impfprogramm

Entwickelt hatten den Impfstoff das Mainzer Unternehmen BioNTech zusammen mit seinem US-Partner Pfizer. Letzterer teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit: "In der zentralen klinischen Phase-3-Studie wurde dieser Impfstoff im allgemeinen gut vertragen, ohne dass vom unabhängigen Datenüberwachungsausschuss ernsthafte Sicherheitsbedenken gemeldet wurden."

Impfen gegen Sars-CoV-2: eine logistische Herausforderung

44.000 Personen hätten an der Studie teilgenommen, so der Konzern weiter, 42.000 hätten bereits eine zweite Impfung erhalten.

Diese zweite Impfung steht der Britin Margaret Keenan noch bevor. Am Dienstag war sie die Erste, die in Großbritannien mit dem neuen Impfstoff gegen Corona geimpft wurde. Sie rief ihre Landsleute dazu auf, ebenfalls am größten Impfprogramm des Landes teilzunehmen, obwohl sie selber zu einer Risikogruppe gehört. Immerhin ist Keenan stolze 90 Jahre alt.