Waldbrände bei Berlin: Noch keine Entwarnung
25. August 2018Die Brandherde liegen in der Nähe der Stadt Treuenbrietzen, etwa 50 Kilometer südlich von Berlin. Die rund 600 Einsatzkräfte haben die Brände zwar eindämmen können, unter Kontrolle sind sie aber immer noch nicht. Die Feuerwehr hat es mit insgesamt drei Brandherden zu tun - diese liegen sehr nah an einzelnen Dörfern, die deshalb geräumt werden mussten. Die Menschen in den betroffenen Ortschaften werden wohl frühestens am heutigen Samstag in ihre Häuser zurückkehren können.
Rauch des großen Waldbrandes zieht auch weiter über Berlin. Seit den frühen Morgenstunden gingen vermehrt Anrufe von Bürgern aus dem Berliner Süden wegen des Geruchs bei der Feuerwehr ein, sagte ein Sprecher. Die Rauch-Warnung der Feuerwehr sei weiterhin aktiv. Es werde empfohlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Wind aus südlicher Richtung treibe den Rauch in das Stadtgebiet. Diese Wetterlage werde auch in den nächsten Tagen eine Rauchbelästigung in der Hauptstadt verursachen, teilte die Feuerwehr unter Berufung auf die Leitstelle der Brandenburger Feuerwehr weiter mit.
Spekulationen über Brandursache
Wie die Feuer entstehen konnten, ist derzeit noch unklar. Der Vize-Landrat der Region Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), vermutet, dass Brandstiftung dahinterstecken könnte. Verdächtig sei, dass die Feuer an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen seien. Aus dem Innenministerium des Landes Brandenburg wurde das allerdings als reine Spekulation abgetan. Von dort hieß es, man habe keinerlei Erkenntnisse zur Brandursache, es könne daher nichts ausgeschlossen werden.
Unterstützung aus der Luft
Das Feuer hatte sich gut 50 Kilometer vor den Toren Berlins rasch ausgebreitet: Am Anfang brannte eine Fläche von etwa fünf Hektar, zuletzt griffen die Flammen auf ein deutlich größeres Gebiet über. Nach Angaben der Behörden brannte es auf einer Fläche, die so groß ist wie etwa 400 Fußballfelder. Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, sie rechne noch mit tagelangen Löscharbeiten. Die Glut reiche 40 bis 50 Zentimeter tief in den Waldboden. Probleme bereitet den Einsatzkräften, dass im Boden der brennenden Wälder Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg liegen, die explodieren können. Feuerwehrleute können sich daher nicht gefahrlos bewegen und sind auf Unterstützung aus der Luft angewiesen, etwa von Hubschraubern.
Wochenlange Dürreperiode in Deutschland
Den Waldbränden vorausgegangen ist eine wochenlange Dürreperiode in ganz Deutschland. Vor allem die Landwirtschaft hat durch die Trockenheit erhebliche Verluste erlitten; bei vielen Pflanzen wie Weizen oder Mais fällt die Ernte in diesem Jahr deutlich geringer aus. Auch die Waldbrandgefahr ist in vielen Teilen Deutschlands seit Wochen deutlich höher als normal. Erst die letzten Tage haben eine Wetteränderung mit deutlich niedrigeren Temperaturen gebracht. An der Dürre ändert das aber nur wenig - für die Region um Berlin ist beispielsweise für die kommenden Tage kaum Regen vorhergesagt.
bru/as (dpa, afp)