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Politik

Viele Tote bei Anschlägen in Afghanistan

17. Januar 2021

Afghanistan erlebt ein Wochenende der Gewalt - trotz laufender Friedensgespräche. Bei mehreren Attentaten im ganzen Land wurden Polizisten und zwei Richterinnen getötet.

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Blut auf einer Straße der afghanischen Hauptstadt Kabul nach einem tödlichen Anschlag auf zwei Richterinnen
Spuren der tödlichen Gewalt in Afghanistan: Blut auf dem Asphalt nach einem Anschlag auf zwei Richterinnen in KabulBild: Rahman Gul/dpa/AP/picture alliance

Der Anschlag auf die beiden Richterinnen ist der bislang letzte in einer Reihe von Angriffen seit Freitagabend. Zwei bewaffnete Attentäter erschossen die die beiden Frauen am Sonntagmorgen, als sie in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit einem Dienstwagen zur Arbeit gefahren wurden. Dies teilte ein Gerichtssprecher mit. Beide arbeiteten demnach am Obersten Gericht Afghanistans. Ihr Fahrer wurde bei dem Attentat verletzt.

Anschläge im ganzen Land

Zu der Tat bekannte sich bislang ebenso niemand wie zu einem Bombenanschlag in Kabul am Samstag. Dabei wurden zwei Polizisten getötet und einer verletzt, als ein an ihrem Auto mit einem Magneten befestigter Sprengsatz explodierte.

Afghanische Sicherheitsbeamte inspizieren in der Hauptstadt Kabul einen durch eine Bombe zerstörten PKW
Eine mit einem Magneten befestigte Bombe tötet in diesem PKW zwei PolizistenBild: Rahmat Gul/dpa/AP/picture alliance

Zwei weitere Polizisten wurden in Dschalalabad, der Hauptstadt der östlichen Provinz Nangarhar, bei einem Angriff von Unbekannten erschossen, wie der Chef des Provinzrates mitteilte. In der nördlichen Provinz Baghlan tötete eine am Straßenrand gezündete Bombe ebenfalls einen Polizisten, ein zweiter wurde verwundet. Auch bei dem Angriff einer Gruppe der militant-islamistischen Taliban auf einen Kontrollposten in der südlichen Provinz Helmand starb ein Polizist, zwei weitere wurden verletzt.

Im Distrikt Daman in der südlichen Provinz Kandahar explodierte eine Autobombe vor einem Geheimdienstbüro. Nach Angaben von Provinzgouverneur Ruhullah Khanzada gab es anschließend eine Schießerei, bei der vier Angreifer getötet wurden. Es sei noch unklar, ob es auch aufseiten der Sicherheitskräfte Opfer gab.

Taliban töten zwölf Sicherheitskräfte

Bereits am Freitagabend tötete eine Gruppe von Taliban in der westlichen Provinz Herat zwölf Sicherheitskräfte. Die radikalislamischen Kämpfer hätten sich in einen Stützpunkt einer regierungsfreundlichen Miliz im Bezirk Ghorian eingeschleust und den Angriff während des Abendessens gestartet, teilten die Behörden mit. Nach Angaben der Taliban konnten die Angreifer anschließend entkommen.

Journalismus unter Lebensgefahr

Zwischen Afghanistans Regierung und den Taliban laufen seit Mitte September Friedensgespräche in Doha. Trotzdem haben die Angriffe in jüngster Zeit wieder zugenommen. Eine Waffenruhe lehnen die Taliban weiterhin ab. Gleichzeitig stehen die USA kurz vor dem Abzug von weiteren 2500 Soldaten aus dem Land. Washington hatte Ende Februar 2020 ein Abkommen mit den Taliban unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan vorsieht.

ww/mak (afp, ap, dpa)