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Politik

Taliban wollen weiter kämpfen

2. März 2020

Ob die vereinbarten Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban in einer Woche stattfinden werden, ist wieder sehr fraglich. Aus dem Osten wird ein Anschlag gemeldet.

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Afghanistan Taliban Konflikt
Taliban-Kämpfer und Dorfbewohner feiern in der Provinz Langhman das Abkommen mit den USABild: Getty Images/N. Shirzada

Mindestens drei Menschen starben der Polizei zufolge bei einem Anschlag in der Provinz Chost, mindestens sieben Personen wurden verletzt. Alle Opfer seien Zivilisten, hieß es vom Provinzrat. Es hätten sich keine Sicherheitskräfte in der Nähe befunden. Die Bombe wurde bei einem Fußballspiel gezündet. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat.

Die Taliban kündigten unterdessen neue Angriffe auf afghanische Streitkräfte an. "Die Verringerung der Gewalt" sei "nun vorbei und unsere Operationen werden fortgesetzt wie normal", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid.

Mitte Februar hatten sich die Taliban mit den USA auf eine sieben Tage dauernde Teil-Waffenruhe geeinigt. Erst am Wochenende unterzeichneten beide Parteien ein Abkommen über Wege zum Frieden in Afghanistan. Diesem Abkommen entsprechend "werden unsere Mudschaheddin keine ausländischen Truppen angreifen, aber unsere Aktionen gegen die Kräfte der Kabuler Regierung werden fortdauern", sagte der Sprecher der Miliz.

Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums erklärte, es werde geprüft, ob die Teil-Waffenruhe tatsächlich aufgekündigt worden sei.

Kein Gefangenenaustauch - keine Gespräche

In dem am Wochenende geschlossenen Abkommen wurde vereinbart, dass die Taliban mit der Regierung in Kabul direkte Gespräche aufnehmen. Diese sollten am 10. März beginnen. Die Vereinbarung steht aber auf der Kippe. Der Hintergrund: Afghanistans Präsident Aschraf Ghani will einen zentralen Punkt des Abkommens, die Freilassung von Taliban-Gefangenen, vorerst nicht umsetzen. Über solche Freilassungen zu entscheiden, komme nicht den USA zu, sondern sei "das Recht" der afghanischen Regierung, sagte er am Sonntag.

Die Taliban wollen aber erst mit der afghanischen Regierung über Frieden sprechen, wenn rund 5000 ihrer gefangenen Anhänger freigelassen werden, bekräftigte nun ein Sprecher der Miliz.

Die Vereinbarung zwischen den USA und den Taliban sieht neben einem Gefangenenaustausch zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung und inner-afghanischen Gesprächen auch vor, dass die USA über die kommenden Monate ihre Truppenstärke in Afghanistan von derzeit rund 13.000 auf 8600 reduzieren. US-Verteidigungsminister Mark Esper teilte am Montag mit, er habe dem US-Kommandanten in Afghanistan die Freigabe gegeben, den Abzug zu beginnen. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien abgeben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen.

Mit dem Vertrag regten sich Hoffnungen auf ein Ende des seit über 18 Jahren andauernden Krieges in Afghanistan, in dem Zehntausende von Menschen ums Leben kamen.

ust/uh (dpa, afp, rtr)