USA und Taiwan wollen Handelsgespräche in Kürze beginnen
18. August 2022Ungeachtet der angespannten Lage im Südchinesischen Meer haben die Regierungen Taiwans und der USAverkündet, ihre Beziehungen vertiefen zu wollen. Im "frühen Herbst" sollen formell Handelsgespräche aufgenommen werden, bei denen es um Themen wie Landwirtschaft, digitalen Handel, Marktregulierung und den Abbau von Handelsbarrieren gehen wird. Das teilte das Büro der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai mit. Die Gespräche waren zwar schon am 1. Juni grundsätzlich angekündigt worden, sie wurden aber nun mit der Nennung der vorgesehenen Themenpunkte und dem groben Termin im Herbst formell eingeleitet.
Die Ankündigung erfolgt nur zwei Wochen nach einem Aufenthalt Nancy Pelosis in Taiwan. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses ist nach dem Präsidenten und dem Vize die Nummer Drei der US-Politik. Ihre Reise nach Taipeh war damit der ranghöchste Staatsbesuch von Seiten der USA in Taiwan seit einem Vierteljahrhundert und wurde von China als Provokation bezeichnet. Die Führung in Peking reagierte mit den größten Militärmanövern in der Geschichte Chinas in Gewässern nahe Taiwans.
Offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh werden von chinesischer Seite grundsätzlich abgelehnt. Schon mit Blick auf die vorbereitenden Handelsgespräche zwischen Taiwan und den USA hatte das chinesische Außenministerium zusätzlich noch seinen Widerstand gegen etwaige Vereinbarungen deutlich gemacht, die offizieller Art seien und Auswirkungen auf Chinas Souveränität hätten, wie es hieß.
Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Befürchtungen wachsen lassen, Peking könnte im Umgang mit Taiwan auf ein ähnliches Vorgehen setzen.
djo/sti (afp, dpa, rtr)