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US-Notenbank spielt auf Zeit

17. Dezember 2014

Selten wurden die Äußerungen der US-Notenbank so auf die Goldwaage gelegt. Laut Fed-Chefin Janet Yellen wird eine Leitzins-Erhöhung in den USA zwar wahrscheinlicher, allerdings bleibt ein Hintertürchen offen.

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US-Notenbank-Chefin Yellen (Foto: rtr)
Bild: Reuters/K. Lamarque

Obwohl sich die Wirtschaft im Aufschwung befindet und die Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren liegt, bekräftigten die Währungshüter in Washington am Mittwoch ihr Niedrigzins-Versprechen. Man werde bei der geplanten Normalisierung der Geldpolitik "geduldig" sein, und der Leitzins solle noch für "beträchtliche Zeit" nahe null bleiben, hieß es in einem Statement. Die Formulierung, wonach die Geldpolitik der US-Notenbank noch über einen "beträchtlichen Zeitraum" sehr konjunkturstimulierend ausgerichtet sein soll, wurde in der Erklärung nicht mehr verwendet.

Allerdings lieferte die Notenbank dabei gleich noch eine Einschränkung: Denn die neue Formulierung sei "konsistent" mit dem bisherigen Zinsversprechen. Bislang hatte die Fed geschrieben, dass auch nach dem Ende des Staatsanleiheprogramms der Niedrigzins für den berühmten "beträchtlichen Zeitraum" beibehalten werde. Die neue Formulierung sei "keine Änderung der Zinspolitik", so Yellen auf der Pressekonferenz am Abend.

Für Experten ist dies einerseits das Signal, dass eine Leitzinserhöhung in den USA im kommenden Jahr in greifbare Nähe rückt. In der Vergangenheit hatte genau diese Änderung im Wortlaut der Erklärungen eine Phase von Leitzins-Erhöhungen eingeleitet. Allgemein wird ein erster Zinsschritt im zweiten Quartal 2015 erwartet.

Hintertürchen offen

Andererseits lässt sich Fed-Chefin Yellen ein Hintertürchen offen, bis tatsächlich ein Zinsschritt erfolgen wird. Sollte nämlich die US-Wirtschaft schleppender vorankommen, könnte ein Erhöhungszyklus später gestartet werden. Sollte die Wirtschaft größere Fortschritte machen als gedacht, könnte dies früher geschehen.

Seit der letzten großen Finanzkrise Ende 2008 liegt der Zins in einer historisch niedrigen Spanne zwischen null und 0,25 Prozent. Im Oktober hatte die Fed aber bereits ein milliardenschweres Anleihe-Kaufprogramm zur Stützung der Konjunktur beendet.

zdh/dk (dpa, Börse ARD)