US-Wirtschaft stark gewachsen
30. Oktober 2014Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal wegen steigender Exporte und Rüstungsausgaben überraschend stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,5 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das ist ein besserer Wert als Analysten erwartet hatten.
Im zweiten Quartal hatte das Plus sogar 4,6 Prozent betragen. Im ersten Vierteljahr dieses Jahres war noch - vor allem wegen des harten Winters - ein Minus verzeichnet worden.
Die Exporte zogen im abgelaufenen Vierteljahr um 7,8 Prozent an. Angekurbelt wurde die Wirtschaft auch von ausgabefreudigen Unternehmen, die 5,5 Prozent mehr investierten. Die Verbraucher erhöhten ihren Konsumausgaben - die für etwa 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes stehen - um 1,8 Prozent. Auch der Staat trug zum Wachstum bei: Er steigerte seine Rüstungsausgaben so kräftig wie seit über fünf Jahren nicht mehr.
Zugpferd für die Weltwirtschaft
Die weltgrößte Volkswirtschaft bleibt damit eine der globalen Wachstumslokomotiven. Sie soll in diesem Jahr mit 2,2 Prozent so kräftig zulegen wie kaum ein anderes großes Industrieland, sagt der Internationale Währungsfonds voraus. 2015 soll es sogar ein Plus von 3,1 Prozent geben.
Die US-Zentralbank Fed stellt auch wegen der Erholung ihre milliardenschweren Konjunkturspritzen zum Monatsende ein. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 hatte sie ihre Bilanz auf mehr als vier Billionen Dollar aufgebläht. Damit sollten die Kredite für Unternehmen und Privatleute weiter verbilligt werden. Angesichts der Erholung am Arbeitsmarkt begann die Notenbank im vergangenen Dezember mit dem Ausstieg aus dem aktuellen Programm, das ursprünglich ein Volumen von 85 Milliarden Dollar monatlich hatte. Schrittweise reduzierte die Fed die Summe auf zuletzt 15 Milliarden Dollar im Monat.
Der Leitzins soll aber noch "geraume Zeit" auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent verharren, entschieden die Währungshüter um ihre Chefin Janet Yellen am Mittwochabend. Die Märkte rechnen mit einem Zinsanstieg Mitte kommenden Jahres. Neben dem Ziel der Vollbeschäftigung macht die Notenbank eine Erhöhung davon abhängig, ob sich die Inflation auf die Marke von zwei Prozent zubewegt. Derzeit liegt die Teuerungsrate bei 1,5 Prozent.
iw/wen (rtrd, dpa)