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Twitter stimmt Übernahme durch Musk zu

25. April 2022

Der Kurznachrichtendienst hat seinen Widerstand gegen einen Kauf durch den Tech-Multimilliardär aufgegeben. Twitter teilte mit, man habe sich mit Elon Musk auf einen Deal im Umfang von 44 Milliarden Dollar verständigt.

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Elon Musk's Twitter Profil
Hat wohl künftig bei Twitter das Sagen: Multimilliardär Elon MuskBild: Jakub Porzycki/NurPhoto/picture alliance

Twitter gab am Montag eine "endgültige Vereinbarung" für eine Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Elon Musk bekannt. Der Gründer des Elektroautobauers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX wird demnach 54,20 Dollar pro Twitter-Aktie zahlen - was insgesamt rund 44 Milliarden Dollar (knapp 41 Milliarden Euro) entspricht. In der Folge soll Twitter dann von der Börse genommen werden.

"Der beste Weg nach vorne"

Vergangene Woche hatte der Verwaltungsrat von Twitter noch versucht, eine Übernahme durch Musk zu verhindern. Das Gremium gab nun seinen Widerstand auf. Sein Vorsitzender Bret Taylor erklärte, man sei nach einer "sorgfältigen und umfassenden" Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass eine Übernahme durch Musk "der beste Weg nach vorne für die Aktionäre von Twitter" sei.

Jetzt liegt es genau an diesen Aktionären, ob sie das Angebot annehmen wollen. In der Mitteilung von Twitter gibt es keine Hinweise darauf, ob Musk sich bereits die Zustimmung von genügend Anteilseignern sichern konnte.

Erst Mitte April hatte Musk verkündet, er wolle Twitter vollständig übernehmen. Zuvor hatte der 50-Jährige bereits gut neun Prozent der Anteile gekauft und war damit zum größten Aktionär des Dienstes aufgestiegen. Um Twitter kontrollieren zu können, müsste er mehr als 50 Prozent besitzen.

"Freie Meinungsäußerung" auf Twitter

Musk ist der mit Abstand reichste Mensch der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Tesla- und SpaceX-Aktien, so dass er für einen Twitter-Kauf auch zu Krediten greifen muss. Entgegen kommt ihm, dass Tesla gerade erst Rekordzahlen verkünden konnte.

Deutschland, Grünheide | Eröffnung Tesla Gigafactory
Elon Musk (r.) - hier im März bei der Eröffnung der neuen Tesla Gigafactory in Grünheide bei BerlinBild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Musk zählt zu den aktivsten prominenten Twitter-Nutzern und hat aktuell rund 83 Millionen Follower. Er wolle Twitter "besser machen als jemals zuvor", kündigte der aus Südafrika stammende Unternehmer an. Dazu wolle er neue Funktionen anbieten, die Algorithmen des Dienstes öffentlich machen, um "Vertrauen zu vergrößern", sogenannte Spam-Bots "besiegen" und "alle Menschen authentifizieren".

"Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie", erklärte Musk weiter. "Und Twitter ist der digitale Ort, an dem Themen debattiert werden, die von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit sind."

Schon zuvor hatte Musk betont, Twitter zu einer "globalen Plattform für Redefreiheit" machen zu wollen, weil dies wichtig für die Zivilisation sei. Das Versprechen sorgte für Kritik von Experten wie dem früheren Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos. Man erhöhe den Wert einer Plattform nicht, indem man sie zu 99,9 Prozent mit Pornografie sowie Anzeigen für gefälschte Marken-Sonnenbrillen und Potenzmittel befüllen lasse, schrieb er bei Twitter.

Musks Kritik am Stand der Redefreiheit bei Twitter fand unter anderem bei Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump und anderen US-Konservativen Anklang. Sie wettern schon lange dagegen, dass Twitter und andere Onlinedienste gegen Falschinformationen rund um das Coronavirus sowie Trumps ungedeckte Wahlbetrugsvorwürfe vorgingen.

Auf einem Handy ist der gesperrte Twitter-Account von US-Präsident Donald Trump zu sehen.
Twitter sperrte Donald Trumps Konto @realDonaldTrumpBild: Stephan Schulz/dpa/picture alliance

Trump wurde bei Twitter verbannt, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundet hatten, die am 6. Januar 2021 das US-Kapitol in Washington erstürmt hatten. Das Management betonte bisher, dass es für den Ex-Präsidenten keinen Weg zurück auf die Plattform gebe. Musks Ansätze könnten Trump mit Blick auf eine erneute Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 nun aufhorchen lassen: Er finde vorläufige "Timeouts" besser als permanente Ausschlüsse, sagte der Tesla-Chef allgemein. Musk hatte in der Anfangszeit die Gefahren durch das Virus selbst heruntergespielt und Einschränkungen in Kalifornien als "faschistisch" kritisiert.

wa/cw/iw/hb (dpa, afp, rtr)