1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Taskforce "Schwabinger Kunstfund"

29. Januar 2014

Unter der Leitung von Ingeborg Berggreen-Merkel ist die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" nun vollständig. Sie soll die Herkunft von Kunstwerken klären, die bei Cornelius Gurlitt gefunden wurden.

https://p.dw.com/p/1Aysc
Porträt Ingeborg Berggreen-Merkel (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" besteht unter anderem aus deutschen, französischen und israelischen Forschern, Juristen und Museumsleuten. "Für die breite, auch internationale Unterstützung unserer Arbeit bin ich sehr dankbar", teilte die Leiterin der Arbeitsgruppe, Ingeborg Berggreen-Merkel, am Dienstag (28.01.2014) mit. Die Besetzung mit Experten aus mehreren Ländern garantiere Objektivität und eine Arbeit auf hohem wissenschaftlichem Niveau.

Mitglieder aus Deutschland, Frankreich, USA und Israel

Unter den Mitgliedern sind Uwe Hartmann, Leiter der Arbeitsstelle für Provenienzforschung beim Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin, und Meike Hoffmann, eine Kunsthistorikerin, die von der Staatsanwaltschaft Augsburg als Gutachterin bestellt wurde, und als Projektkoordinatorin der Forschungsstelle "Entartete Kunst" am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin tätig ist. Sie beschäftigt sich schon sein vielen Monaten mit den Werken, die in der Wohnung von Cornelius Gurlitt im Münchner Stadtteil Schwabing gefunden und beschlagnahmt wurden, und bei denen geprüft werden soll, ob darunter welche sind, die als Nazi-Raubkunst gelten. In der Wohnung des Kunstsammlers hatten Ermittler die verschollen geglaubte Kunstsammlung von dessen Vater Hildebrand Gurlitt gefunden, der einer von Hitlers Kunsthändlern war.

Ebenfalls zur Arbeitsgruppe gehört Michael Franz, der die Koordinierungsstelle Magdeburg leitet, die die Internetdatenbank "Lost Art" betreibt. Zudem gehören die Provenienzforscherin Sophie Lillie zum Team sowie Thierry Bajou, der Projektleiter des "Musées Nationaux Récupération" des französischen Kulturministeriums. Weitere Mitglieder sind Magnus Brechtken, der stellvertretende Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, Heike Impelmann, Referatsleiterin im Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen und Stephanie Tasch, die Dezernentin bei der Kulturstiftung der Länder.

Außerdem gehören die Juristen Roland Kempfle, von der Münchner Staatanwaltschaft, und Agnes Peresztegi, die Europa-Direktorin der Commission for Art Recovery, der Arbeitsgruppe an. Weitere Mitglieder sind Jane Milosch, Direktorin der Provenienzforschungsinitiative der Smithsonian Institution in Washington, Yehudit Shendar, Leiter der Museumsabteilung von Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, und Shlomit Steinberg, Kurator für europäische Kunst am Israel Museum in Jerusalem.

Kritik an der Besetzung der Taskforce

Es mangele an Provenienzforschern im Team um Ingeborg Berggreen-Merkel, sagen Kritiker. Die Taskforce sei eher ein "internationales Kontrollgremium" als ein "Recherche-Team, das auf Hochtouren arbeiten kann", schreibt die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch und fragt: "Wer wird die Bilder kunsthistorisch erfassen?"

Die Bundesregierung und das Bundesland Bayern haben die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" eingesetzt. Sie soll die Augsburger Staatanwaltschaft bei der Recherche unterstützen. Aktuell sind 458 Kunstwerke aus der Gurlitt-Sammlung auf der Onlinedatenbank Lost Art eingestellt. Bei diesen Werken könnte es sich um NS-Raubkunst handeln.

Ein Werk von Max Liebermann, das ebenfalls auf der "Lost Art"-Liste steht (Foto: Staatsanwaltschaft Augsburg)
Ein Werk von Max Liebermann, das ebenfalls auf der "Lost Art"-Liste stehtBild: Staatsanwaltschaft Augsburg

Mehr Mittel für die Herkunftsforschung?

Wie bedeutsam die Provenienzforschung für Deutschland ist, betonte Monika Grütters am Mittwoch in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Gegenüber der "FAZ" sagte die neue Kulturstaatsministerin, dass sie die Mittel, die für die Provenienzrecherche aufgewendet werden, verdoppeln wolle. Zudem arbeite sie daran, die Strukturen in der Provenienzforschung zu verbessern. Zwar gebe es mehrere Institutionen und Arbeitsgruppen in Deutschland, die sich mit der Herkunftsgeschichte von Kunstwerken befassen, aber sie seien "strukturell zu zersplittert und damit öffentlich kaum wahrnehmbar".

rey/kap (dpa/epd/Taskforce "Schwabinger Kunstfund"/SZ/FAZ)