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Syrer in deutschen Kliniken behandelt

15. April 2013

Deutschland leistet medizinische Hilfe für Opfer des syrischen Bürgerkriegs. 36 Schwerstverletzte wurden nach Deutschland geflogen. Westerwelle betont Unterstützung für gemäßigten Kräfte in der Opposition.

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Ein junger Syrer mit eingegipstem Bein im Krankenhausbett (Foto: Don Duncan)
Bild: Don Duncan

Deutschland hat erstmals eine größere Gruppe von schwer verletzten Opfern des Bürgerkriegs in Syrien aufgenommen. Die insgesamt 36 Verletzten wurden mit einer Bundeswehr-Maschine aus Jordanien ausgeflogen, wo sie bisher behandelt worden waren.Der speziell ausgestattete Airbus landete am Mittag zunächst in Stuttgart. Von dort aus wurden die ersten Verletzten dann ins Bundeswehr-Krankenhaus nach Ulm gebracht. Zudem sollen auch die Militärkliniken in Hamburg, Berlin und Westerstede (Niedersachsen) Verletzte behandeln.

Hilfsaktion soll Opposition stärken

Nach Angaben des Auswärtigen Amts handelt es sich zunächst um eine einmalige Aktion. Minister Guido Westerwelle bezeichnete die Aufnahme als Zeichen der Solidarität mit der syrischen Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad. "Die Bundesregierung leistet damit auch einen Beitrag zur politischen Unterstützung der Nationalen Koalition", sagte Westerwelle. Die Koalition sei inzwischen eine "glaubwürdige Alternative". Der syrische Oppositionschef Moas al-Chatib hatte Westerwelle um Hilfe gebeten.

Ein Junge liegt auf einer Bahre in einem syrischen Krankenhaus umringt von Ärzten. (Foto: REUTERS)
Ein Junge liegt auf einer Bahre in einem syrischen Krankenhaus umringt von ÄrztenBild: Reuters

Außenminister Guido Westerwelle wollte auf Nachfrage keine Auskunft darüber geben, ob sich unter den verletzten Syrern auch Kämpfer der bewaffneten Opposition befinden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind Frauen und Kinder unter den nach Deutschland ausgeflogenen Opfern des Krieges. Ausschlaggebend für die Auswahl sei einzig und allein "die Schwere der Verletzung" gewesen, sagte Westerwelle nach einem Gespräch mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil El Araby, in Berlin. Im Zentrum des Gespräches stand die Situation in Syrien.

Westerwelle: Gemäßigte Kräfte stärken

Westerwelle betonte, die Nationale Koalition – das Hauptbündnis der syrischen Opposition – sei für Deutschland die legitime Vertretung des syrischen Volkes, mit der man in engem politischen Austausch stehe. In der Pressekonferenz mit Nabil El Araby hob Westerwelle mehrmals die Bedeutung der "gemäßigten, vernünftigen Kräfte der Opposition" hervor. "Wir arbeiten mit den Kräften in der Opposition zusammen, die ein demokratisches, plurales und tolerantes Syrien wollen, in dem alle Ethnien und alle Glaubengemeinschaften eine Zukunft haben. Wir lehnen die Zusammenarbeit mit Extremisten, mit terroristischen Organisationen ab". Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass der Hauptverursacher der Gewalt in Syrien das Assad-Regime sei.

Bundesaußenminister Westerwelle und der Generalsekretär der Arabischen Liga, El Araby, bei der Pressekonferenz in Berlin (Foto: picture-alliance/dpa)
Außenminister Westerwelle (re.) und Generalsekretär El Araby bei der Pressekonferenz in BerlinBild: picture-alliance/dpa

Auf Nachfrage äußerte sich der Generalsekretär der Arabischen Liga zu Meldungen, wonach sich die immer einflussreichere oppositionelle Al-Nusra-Front in Syrien zum Netzwerk von Al-Kaida bekennt. Zur Opposition gehörten verschiedenartige Gruppen, darunter die radikale Al-Nusra, sagte El Araby. Man müsse "sie davon überzeugen, dass Radikalismus nichts bringt". Al-Kaida sei im übrigens ein sehr diffuses Gebilde. Er hoffe, dass der Vorsitzende der Nationalen Koalition, Muas al-Chatib, "diesen Stolperstein beseitigt".

Die Al-Nusra-Front wird von der US-Regierung als terroristische Organisation eingestuft. Ihr Ziel ist nach Einschätzung von Experten die Gründung eines islamischen Staates Syrien.

Seit März 2011 kämpfen in Syrien Rebellengruppen gegen die Assad-Regierung. Der Konflikt entwickelte sich zu einem Bürgerkrieg bei dem inzwischen nach offiziellen Angaben rund 70.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Mehr als eine Million Syrer sind zudem auf der Flucht.

sti/wl (epd, dpa, rtr afp)