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Studie: Bald jedes vierte Auto elektrisch

30. September 2020

Schon 2018 sollten in Deutschland eigentlich eine Million E-Auos fahren, so hatte es Angela Merkel prophezeit. Das ist nicht eingetreten. Jetzt zeigt eine neue Studie: Die E-Mobilität könnte schon bald durchstarten.

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Deutschland Elektromobilität Symbolbild Tankstelle für Elektroautos
Bild: imago/H. Galuschka

Im Jahr 2025 wird laut einer Studie nahezu jedes vierte in Deutschland produzierte Auto ein vollelektrisches Fahrzeug sein. Die Jahresproduktion von Elektroautos in Deutschland werde sich von 2019 bis 2022 auf rund 600.000 Fahrzeuge nahezu verachtfachen und bis 2025 weiter auf mehr als 1,1 Millionen steigen.

Das geht aus einer am Mittwoch in Erfurt vorgestellten Untersuchung des Chemnitzer Automotive Institute CATI mit den Branchennetzwerken Automobilzulieferer Sachsen AMZ und Automotive Thüringen hervor. Für die Studie wurden die Strategien und Unternehmensdaten von allen 18 in Europa ansässigen Automobilherstellern ausgewertet.

Demnach wird in fünf Jahren gut die Hälfte aller in Europa hergestellten vollelektrischen Autos an deutschen Standorten produziert. "Wir beobachten aktuell einen Hochlauf der E-Mobilität, der allerdings noch mit angezogener Handbremse erfolgt", erklärte Werner Olle, Direktoriumsmitglied des Chemnitzer Instituts. Dies werde sich jedoch in den kommenden beiden Jahren ändern.

Audi e-tron
Inzwischen bieten die Autoschmieden sogar schon "Offroader" in einer Elektroversion an - hier ein Audi e-tronBild: Audi

Von der Politik getrieben

Die Hersteller brauchen laut Olle dringend den Elektro-Boom, um die politischen Zielvorgaben bei den CO2-Emissionswerten zu erfüllen und Strafzahlungen zu entgehen. Allerdings hätten sie es auch versäumt, entsprechende Produktentwicklungen rechtzeitig anzustoßen. Die Folge seien aktuell lange Lieferzeiten sowohl für vollelektrische Pkw als auch für Plug-in-Hybride.

Der Geschäftsführer von Automotive Thüringen, Rico Chmelik, warnte, die Trendwende zur Elektromobilität zu unterschätzen. Alle Zulieferer seien aufgefordert, sich intensiv damit auseinander zu setzen. Die Automobilindustrie - die in Thüringen von Zulieferfirmen geprägt wird - kämpft mit den Auswirkungen des Strukturwandels.

VW will vorangehen

Fast gleichzeitig mit ihrer Veröffentlichung scheint die Studie indirekt bestätigt: Bei der virtuellen Hauptversammlung des Autoherstellers VW kündigte nämlich der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess an, das Unternehmen beim Kurswechsel in Richtung Digitalisierung und E-Mobilität weiter umzubauen. Dafür seien im weiteren Verlauf von 2020 "wichtige Weichenstellungen" geplant.

Der Konzern beobachte etwa den Fortschritt von Tesla beim Bau der neuen "Gigafabrik" in Brandenburg genau. VW verfolge die Bauarbeiten, um gegebenenfalls Rückschlüsse für Strukturen sowie Fertigungs- und Logistikkonzepte für die eigenen Werke zu ziehen, sagte Produktionsvorstand Oliver Blume.Der US-Elektroautobauer Tesla will das Werk in Grünheide am Rande von Berlin in weniger als einem Jahr hochziehen, bereits Mitte nächsten Jahres sollen dort die ersten E-Autos vom Band rollen.

dk/hb (dpa/rtr)