Stichwort Gazastreifen
8. Oktober 2023Der Gazastreifen ist eines der am dichten besiedelsten Gebiete der Welt. Das Gebiet grenzt an Israel, Ägypten und ans Mittelmeer.
Seit dem 07. Oktober greift von dort aus die militante, islamistische, palästinensische Gruppe Hamas Israel an. Deutschland, die Europäische Union, die USA und einige arabische Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
Der Gazastreifen erstreckt sich auf einer Fläche von ungefähr zehn Kilometern Breite und 41 Kilometern Länge. In der Region leben knapp über zwei Millionen Menschen, das sind im Durchschnitt etwa 5.500 Menschen auf einem Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Israel liegt die Bevölkerungsdichte bei etwa 400 Menschen pro Quadratkilometer.
Wer lebt im Gazastreifen?
Der Gazastreifen wird von Palästinensern bewohnt. Dazu gehören sowohl jene, die dort ursprünglich ansässig waren, als auch viele Flüchtlinge, die seit der Gründung Israels 1948 und den darauffolgenden militärischen Konflikten zwischen Israelis und Palästinensern aus anderen Teilen Israels nach Gaza geflohen sind.
Die meisten der Bewohner leben im Norden des Gebietes, insbesondere in Gaza Stadt. Die Bevölkerung ist sehr jung, knapp 40 Prozent der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.
Was ist der Unterschied zum Westjordanland?
Die Palästinensergebiete umfassen den Gazastreifen und das von Israel besetzte Westjordanland. Das Westjordanland mit Ost-Jerusalem grenzt an Israel, das Tote Meer und Jordanien.
Entschieden größer und weniger dicht besiedelt unterscheidet es sich maßgeblich vom Gazastreifen. Es wird von der Fatah-Partei regiert, stärkste Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, die das Existenzrecht Israels anerkennt und von den meisten westlichen Länder als Vertretung der Palästinenser angesehen wird.
Wer regiert in Gaza?
Seit 2007 wird der Gazastreifen von der militant-islamistischen Hamas regiert. Diese lehnt einen Friedensprozess mit Israel ab. In ihrer Charta fordert die Hamas die Vernichtung Israels.
Seit Jahren werden aus dem Gazastreifen Raketen auf israelische Gebiete abgeschossen, der am 7. Oktober begonnene Angriff ist jedoch eine dramatische Eskalation des immer wieder aufflammenden Konfliktes.
Weshalb ist der Gazastreifen abgeriegelt?
Seit der Machtübernahme durch die Hamas im Jahr 2007 ist Gaza von Israel als "feindliches Gebiet" eingestuft und bis heute weitgehend abgeriegelt. Israel kontrolliert die Landzugänge, das See- und Luftgebiet.
Die Hamas hat ihre als "Selbstverteidigung" bezeichneten Angriffe auf Israel seitdem fortgesetzt, was in der Vergangenheit zu vier größeren militärischen Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee geführt hat: 2008/09, 2012, 2014 und 2021.
Die Blockade Gazas wird auch vom einzigen anderen Nachbarn Ägypten weitgehend mitgetragen. Als Folge hat die wirtschaftliche Isolation zu einer drastischen Verschlechterung der Lebenssituation geführt. Die Bevölkerung lebt überwiegend in Armut. Etwa 40 Prozent der Einwohner zwischen 15 und 24 Jahren sind arbeitslos.
Diese Perspektivlosigkeit insbesondere in der jungen Bevölkerung trägt dazu bei, dass die Hamas weiterhin Unterstützung mobilisieren kann.
Wie wird Gaza versorgt?
Zwischen Israel und Gaza gibt es einen Personen-Übergang (Erez) und einen Waren-Übergang (Kerem Shalom/Sufa). Nach Ägypten gibt es einen Grenzübergang in Rafah.
Die Einfuhr von Gütern wird von Israel streng kontrolliert, unter anderem um zu verhindern, dass Waffen in den Gazastreifen kommen. Die Grenze zu Ägypten ist ebenfalls oft blockiert, woraufhin die Hamas dort versucht, durch ein Tunnelnetzwerk Güter reinzuschmuggeln.
Der Gazastreifen ist weitgehend von internationaler Hilfe abhängig, laut UN betrifft dies etwa 80 Prozent der Bevölkerung. Besonders schwer ist die Situation für die vielen Flüchtlinge, die noch in Lagern leben und komplett auf Hilfslieferungen angewiesen sind.
Der Gazastreifen leidet auch unter Strommangel - Strom gibt es oft nur für einige Stunden am Tag. Wasser ist knapp, und die große Mehrheit der Bevölkerung hat kein sauberes Trinkwasser.
Das Gesundheitswesen ist ebenso auf internationale Hilfe angewiesen und - gerade in Zeiten militärischen Konflikts mit Israel - stark überfordert.
DW mit Agenturen