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Stichwort Hamas

7. Oktober 2023

Die militante islamistische, palästinensische Gruppe Hamas hat mit einer Überraschungsoffensive den seit Jahren größten Angriff auf Israel gestartet. Die wichtigsten Fakten zu der Organisation in einem Stichwort.

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Anhänger der Hamas bei einer Kundgebung in Gaza im April 2022
Anhänger der Hamas bei einer Kundgebung in Gaza im April 2022Bild: Mohammed Talatene/dpa/picture alliance

Die Hamas ist eine militante islamistische, palästinensische Gruppe. Sie erkennt den Staat Israel nicht an und will das Land nach eigenen Angaben vernichten. Deutschland, die Europäische Union, die USA und einige arabische Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein.

Die Hamas wurde in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre gegründet und stand schon damals in Opposition zur PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation von Jassir Arafat. Anders als die PLO spricht die Hamas Israel das Existenzrecht ab.

Die Hamas besteht aus unterschiedlichen militärischen Gruppierungen, darunter die Kassam-Brigaden, die in den vergangenen Jahren viele Angriffe und Selbstmordattentate auf Israel verübt haben. Die Organisation umfasst auch eine politische Partei und Hilfsorganisationen.

Viele Tote bei Zweiter Intifada

Israel und die PLO leiteten 1993 den sogenannten Oslo-Friedensprozess ein und erkannten sich gegenseitig an. Die Hamas wiederum erkannte diesen historischen Schritt nicht an und verübt bis heute immer wieder Terroranschläge auf israelischem Gebiet. 

Während der Zweiten Intifada (2000-2005) verübten militante palästinensische Gruppen – darunter die Hamas, der Islamische Dschihad und die Al-Aqsa-Brigaden der Fatah-Bewegung – zahlreiche schwere Terroranschläge gegen israelische Zivilisten.

Die israelische Armee rückte tief in palästinensische Städte ein, die laut den Oslo-Verträgen unter palästinensischer Selbstverwaltung stehen, darunter Ramallah. Insgesamt kamen zwischen September 2000 und Juli 2007 nach UN-Angabenin den Kämpfen 4228 Palästinenser, 1024 Israelis und 63 ausländische Staatsbürger ums Leben. 

Hamas-Protest in Gaza
Nach einem Zusammenstoß mit israelischen Sicherheitskräften am Tempelberg in Jerusalem im April 2022 bekunden Anhänger der Hamas ihre Solidarität mit PalästinensernBild: Mohammed Talatene/dpa/picture alliance

2007: Hamas übernimmt Macht in Gaza

Aus den Parlamentswahlen 2006 ging die militante Hamas als Gewinner hervor. 2007 übernahm die Hamas nach schweren Kämpfen gegen die Fatah-Bewegung die Kontrolle über Gaza. 

Seither besteht eine inner-palästinensische politische Spaltung: Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen, die palästinensische Autonomiebehörde, dominiert von der Fatah-Partei, regiert die teils autonomen Gebiete im Westjordanland.

Israel erklärte in der Folge den Gazastreifen zum "feindlichen Gebiet" und verschärft dessen bis heute anhaltende weitgehende Abriegelung, die zum Teil auch von Ägypten umgesetzt wird. Israel und in Teilen Ägypten kontrollieren die Landzugänge, das See- und Luftgebiet. 

Der Gazastreifen ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Große Teile der Bevölkerung leben in großer Armut und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 

Von Gaza aus führte die Hamas ihre als "Selbstverteidigung" deklarierten Angriffe auf Israel weiter und stand bislang in vier kriegerischen Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee: 2008/09, 2012, 2014 und 2021.

2008: Erster Gaza-Krieg

Israels Blockadepolitik und wiederholter Raketenbeschuss von militanten palästinensischen Gruppen auf israelische Zivilisten und Ortschaften nahe des Gaza-Streifen führten zu Spannungen. Am 27. Dezember 2008 begann der erste Gaza-Krieg. Israels Militäroffensive "Gegossenes Blei" endete am 18. Januar 2009. 

Am 14. November 2012 kam es zu einem erneuten, diesmal achttägigen Krieg zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel. Nur eineinhalb Jahre später begann der dritte Gaza-Krieg, der nach anhaltendem Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen am 8. Juli 2014 ausbrach. Er endete am 26. August mit einer vorläufigen Waffenruhe.

Am 10. Mai 2021 brach erneut ein Krieg zwischen Israel und Gaza aus, nachdem die Hamas mit Raketen auf Jerusalem schoss. Zuvor gab es wochenlange Unruhen vor allem in Ostjerusalem wegen der Zwangsräumung palästinensischer Häuser im Viertel Sheikh Jarrah und Gewalt auf dem Tempelberg und in der Al-Aqsa-Moschee.

Der Krieg endete am 21. Mai 2021 mit einer Waffenruhe. Nach UN-Angaben wurden mehr als 260 Menschen im Gazastreifen und mindestens 10 Menschen in Israel getötet. Nun ist die Gewalt mit dem Angriff der Hamas am 6. Oktober 2023 erneut aufgeflammt.

DW mit Agenturen