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Snowden, Booz Allen und die NSA

John Blau (AFP, Reuters) / ad11. Juni 2013

Edward Snowden hält sich versteckt, nachdem er geheime Dokumente über die Überwachungspraktiken der National Security Agency an die Öffentlichkeit gebracht hat. Wer und was verbirgt sich hinter dieser Einrichtung?

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Symbolbild Computerüberwachung (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Edward Snowden, der einst die Schule abgebrochen hat und zum Computer-Wunderkind aufstieg, ist über Nacht weltweit berühmt geworden: In einem bisher ungekannten Ausmaß lancierte er Daten, die von Überwachungsprogrammen des US-Geheimdienstes (NSA) stammen, an die Öffentlichkeit. Die NSA gilt als eine der geheimsten Regierungsbehörden der USA.

Der 29-jährige Snowden sagte in einem Exklusiv-Interview der britischen Tageszeitung Guardian, er habe sich zu diesem Schritt geradezu genötigt gesehen, da ihm klar geworden wäre, dass die Überwachung durch die US-Regierung zu umfangreich geworden sei. "Die Öffentlichkeit muss entscheiden, ob eine solche Vorgehensweise und solche Überwachungsprogramme richtig oder falsch sind", sagte Snowden im Videomitschnitt des Guardian-Interviews.

Schulabbrecher und Autodidakt

Seine Computerkenntnisse erwarb Snowden an einem Community College in Maryland. 2004 trat er in die Armee ein - mit dem Ziel in die "Special Forces" der US-Armee aufgenommen zu werden. Als er sich aber während der Ausbildung beide Beine brach, wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Zunächst war er als Wachmann bei der NSA tätig. Zwischen 2007 und 2009 arbeitete er dann für den US-Auslandsgeheimdienst CIA am US-Konsulat in Genf, wo er für die IT-Sicherheit zuständig war und Zugang zu Geheim-Dokumenten hatte.

Weitere berufliche Stationen waren der US-Computerkonzern Dell und die Unternehmensberatungsfirma Booz Allen Hamilton, die als private Sub-Unternehmer für die NSA tätig waren. Als Mitarbeiter von Booz Allan Hamilton wurde er in geheimen NSA-Stützpunkten zunächst in Japan und später in Hawaii eingesetzt.

Portrait Edward Snowden (Foto: The Guardian)
Über Nacht weltberühmt: Edward SnowdenBild: Reuters/Ewen MacAskill/The Guardian/Handout

Booz Allen Hamilton ist eine Beratungsfirma im Bereich Management und Technologie mit Sitz im Bundesstaat Virginia. Die Firma gehört zum größten Teil der Carlyle Group, die dafür bekannt ist, ehemalige Politiker wie den Ex-Präsidenten George W. Bush, sowie den ehemaligen US-Außenminister James Baker zu beschäftigen.

Florierendes Unternehmen

Die Tätigkeit von Booz Allen beschränkte sich zunächst auf Technologie-Beratungsdienste für Industrieunternehmen. Inzwischen erhält die Unternehmensberatungsfirma 98 Prozent ihrer Aufträge von US-Regierungsbehörden. In den vergangenen Jahren expandierte das Unternehmen kontinuierlich, im letzten Geschäftsjahr machte das Unternehmen einen Umsatz von 5,8 Milliarden Dollar und einen Reingewinn von 219 Millionen Dollar.

Booz Allen Hamilton ist nicht das einzige Unternehmen, das seit den Terroranschlägen 2001 von den sprunghaft angestiegenen Ausgaben der US-Regierung für die Sammlung und Auswertung digitaler Daten profitiert. Sowohl die Bush- als auch die Obama-Regierung haben auf diesem Gebiet stark auf Privat-Unternehmen gesetzt.

Die Datensammlungsbehörde

Die NSA mit Hauptsitz in Fort Meade im Bundesstaat Maryland ist eine Datensammlungsbehörde des Verteidigungsministeriums. Im Prinzip ist die NSA für die gesamte Kommunikation mit dem Ausland und die Kommunikation innerhalb der US-Regierung zuständig. Über ihre interne Organisation und Arbeitsweise ist nur wenig bekannt - stets hat es die US-Regierung verstanden, einen Mantel des Schweigens über die NSA auszubreiten. Ihr Budget ist genauso streng geheim wie die Sitzungen des parlamentarischen Kontrollgremiums im US-Kongress, das für die NSA zuständig ist.

Nach den Terroranschlägen von 2001 unterzeichnete Präsident George W. Bush eine geheime Anweisung, die es der NSA erlaubte, die Telefon- und Internetkommunikation innerhalb der Vereinigten Staaten elektronisch zu überwachen.

Das Überwachungsprogramm

Als das Programm 2005 der Öffentlichkeit bekannt wurde, verteidigte die Regierung es als notwendig, um Kommunikationswege zwischen potentiellen Terroristen aufzudecken. Unter Präsident Barack Obama wurde das Programm fortgesetzt.

"Prism" ist der Deckname eines äußerst umfangreichen Überwachungsprogramms der NSA im Internetbereich, dessen Existenz erst durch Edward Snowden bekannt wurde. Die NSA soll durch Prism mit High Tech-Giganten wie Apple, Facebook, Google und Microsoft vernetzt sein, um dort umfangreiche Daten zu sammeln.