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KonflikteChina

See-Grenzkonflikt zwischen China und Vietnam eskaliert

26. Mai 2023

Beide Mächte pochen auf das Recht, bestimmte Gebiete des Südchinesischen Meeres auszubeuten. Vor Jahrzehnten war ein solcher Streit zwischen den Nachbarstaaten in Gewalt umgeschlagen.

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China | Küstenwache auf Patrouille vor Yantai
Schiff der chinesischen Küstenwache (Archivbild)Bild: CFOTO/picture alliance

Im Südchinesischen Meer spitzt sich der Konflikt zwischen China und Vietnam um beanspruchte Seegebiete zu. Das Außenministerium in Peking wies Forderungen Vietnams zurück, einen Schiffskonvoi aus dessen ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) abzuziehen. Die chinesischen Schiffe führten "normale Arbeiten" entsprechend den Gesetzen aus, sagte Ministeriumssprecher Mao Ning.

Eine AWZ liegt nach dem UN-Seerechtsübereinkommen jenseits des Küstenmeeres. Beide zusammen dürfen ab der sogenannten Basislinie bis zu 200 Seemeilen (umgerechnet 370 Kilometer) weit ins Wasser hineinragen. Der Küstenstaat hat das Recht auf alleinige wirtschaftliche Ausbeutung. Nach internationalen Regeln ist es Schiffen erlaubt, die jeweiligen Zonen anderer Länder zu durchqueren.

"Souveränitätsverletzung"

Am Donnerstag hatte Vietnam China vorgeworfen, seine Souveränität zu verletzen. Das Forschungsschiff "Xiang Yang Hong 10" sowie Schiffe der chinesischen Küstenwache und chinesische Fischtrawler sollten umgehend Vietnams AWZ verlassen, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Hanoi. Nach Daten der regierungsunabhängigen Organisation South China Sea Chronicle Initiative befindet sich der Verband seit knapp drei Wochen in den umstrittenen Gewässern. Demnach sollen die Schiffe in der Nähe eines Gasfeldes kreuzen, in dem ein vietnamesisch-russisches Joint-Venture Gas fördert.

Infografik Karte Südchinesisches Meer DE

Nach Angaben des Spezialisten Ray Powell von der US-Universität Stanford halten sich zwei vietnamesische Fischerboote in 200 bis 300 Meter Entfernung von dem chinesischen Verband auf. Powell leitet das Projekt Myoushu, das die chinesischen Aktivitäten im Südchinesischen Meer beobachtet. Er wertete den Vorgang als "beunruhigende Eskalation".

Reiche Rohstofflagerstätten

China beansprucht weite Teile des Südchinesischen Meeres für sich, wo unter dem Meeresgrund Öl- und Gasvorkommen entdeckt wurden. Darunter fallen auch Bereiche, die zu der vietnamesischen AWZ gehören. Mit den Philippinen und Indonesien streitet China ebenfalls über das Anrecht auf Seegebiete.

Peking hat etliche künstliche Inseln im Südchinesischen Meer aufgeschüttet und dort Waffensysteme und andere militärische Ausrüstung stationiert. 1988 waren die Territorialstreitigkeiten zwischen China und Vietnam in Gewalt umgeschlagen. Dabei versenkte China mehrere vietnamesische Schiffe.

jj/sti (rtr, dpa)