Liste immeteriellen Kulturerbes
12. Dezember 2014Traditionen wie das Chorsingen in deutschen Amateurchören oder die Orgelbautradition stehen in dem neuen bundesweiten Verzeichnis. Aber auch das niederdeutsche Theater, die Passionsspiele in Oberammergau, die deutsche Brotkultur, die Morse-Telegrafie, das Reetdachdecker-Handwerk und die Flößerei. Alle Narren wird es freuen: Auch der rheinische Karneval hat es auf diese erste deutsche Liste geschafft. Sie alle zählen nun offiziell zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands.
Bekanntgegeben wurden das insgesamt 27 nominierten Bräuche und Wissensformen umfassende Papier am Freitag (12.12.2014) von der Deutschen Unesco-Kommission, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der Kultusministerkonferenz.
Nur der Auftakt
Für diese erste deutsche Liste hatten die Bundesländer insgesamt 83 Traditionen und Wissensformen als Vorschläge eingereicht. Nicht alle haben es also geschafft.
Doch es geht schon bald weiter. Die nächste Bewerbungsrunde für das bundesweite Verzeichnis startet im Frühjahr 2015. Aussichtsreiches und bereits nominiertes Projekt ist die Genossenschaftsidee. Bislang sei eine solche Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation auf der internationalen Liste nicht vertreten, so die Kultusministerkonferenz zur Begründung.
Über die Aufnahme zum immateriellen Weltkulturerbe wird die Unesco allerdings erst im Herbst 2016 entscheiden.
Italienische Geigen und chinesische Medizin
Seit 2003 fördert die Unesco den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mehr als 350 Bräuche, Künste und Techniken stehen bereits auf der weltweiten Liste. Und die hat ein mindestens ebenso breites Spektrum wie die deutsche. Darauf ist der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin sowie die italienische Geigenbaukunst zu finden.
Bislang sind 161 Staaten der Unesco-Konvention zum immateriellen Kulturerbe beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.
kk/ld (EPD, DPA, AFP)