1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Publizist Klaus Harpprecht gestorben

21. September 2016

Er zählte zu den bedeutendsten Journalisten und Autoren der Bundesrepublik. Nun ist der der vielfach ausgezeichnete Publizist Klaus Harpprecht im Alter von 89 Jahren gestorben.

https://p.dw.com/p/1K63h
Klaus Harpprecht. Foto: Arno Burgi/dpa
Bild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Wie sein Verlag S. Fischer bestätigte, verstarb der 1927 in Stuttgart geborene Klaus Harpprecht am Mittwoch im südfranzösischen La Croix-Valmer. Er gilt als einer der bedeutendstenden Publizisten der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Seine Karriere begann er mit einem Volontariat bei der Wochenzeitung "Christ und Welt" und wurde 1951 deren Hauptstadtkorrespondent in Bonn. Nach Stationen bei RIAS Berlin, SFB und WDR wurde er schließlich der erste USA-Korrespondent für das ZDF. Von 1966 bis 1969 leitete Harpprecht den S. Fischer Verlag.

Zwei Jahre später gelang er über seine Freundschaft mit dem damaligen Außenminister Willy Brandt zur SPD. Nach dessen Wahl zum Bundeskanzler wechselte er 1972 endgültig in die Politik: Bis 1974 war er Brandts Berater für internationale Fragen und Leiter des Schreibbüros. Als Willy Brandts Redenschreiber prägte er Formulierungen wie "neue Mitte", einer der zentralen politischen Begriffe der Brandt-Ära. Seine Tagebücher aus der Zeit veröffentlichte er 2000 unter dem Titel "Im Kanzleramt".

In der Folge war Harpprecht Chefredakteur bei "Geo", ging noch einmal als Korrespondent in die USA und ließ sich 1982 als freier Schriftsteller in La Croix-Valmer nieder. Dort widmete er sich dem Schreiben von Büchern, vor allem Biographien. Mit "Georg Forster oder Die Liebe der Welt" holte er 1987 den Weltreisenden zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. 1995 folgte seine monumentale Thomas-Mann-Biografie, die ein Bestseller wurde.

2008 beschäftigte sich Harpprecht mit Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) und veröffentlichte eine Biographie über sie. Dönhoff zählt zu den bedeutendsten Publizistinnen in Deutschland.

Seine eigenen Lebenserinnerungen betitelte Klaus Harpprecht "Schräges Licht". Sie erschienen 2014.

Parallel zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit blieb Harpprecht auch journalistisch aktiv: Er schrieb für "Die Zeit", "taz", "Manager Magazin", "Cicero", die "New York Times" und "Washington Post". Zu seinen vielfachen Auszeichnungen gehören der Lessing-Preis der Hansestadt Hamburg, der Theodor-Wolff-Preis und der Schlag zum Ritter der französischen Ehrenlegion. Harpprecht galt zudem als ausgewiesener Kenner Frankreichs und Nordamerikas.

sf/ bb (dpa, Spiegel Online)