Niger: Präsidentschaftskandidat verhaftet
15. November 2015Der Zugriff erfolgte direkt am Flughafen in der Hauptstadt Niamey. Der frühere Regierungschef Hama Amadou wurde von Ermittlerin in Gewahrsam genommen worden, als er das Flugzeug verlassen habe, teilte der nigrische Abgeordnete Amadou Salah mit. Amadou, der ehemals auch als Parlamentspräsident im Niger amtierte, war im August 2014 aus dem Land geflohen, nachdem er wegen des Vorwurfs des Baby-Handels angeklagt worden war.
Krawalle am Flughafen
Vor dem Flughafen in der Hauptstadt Niamey kam es nach der Festnahme zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern Amadous. Die Zentrale seiner Partei Modem, wo eine Rede Amadous geplant war, wurde abgeriegelt.
"Baby-Fabriken" in Nigeria
Amadou und 30 weiteren Angeklagten aus Kreisen der Politik, des Militärs und der Wirtschaft war 2014 vorgeworfen worden, in einen Handel mit Neugeborenen verwickelt zu sein. Dabei sollen Kinder aus dem benachbarten Nigeria an kinderlose reiche Paare im Niger verkauft worden sein. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, werden regelmäßig "Baby-Fabriken" aufgedeckt. In solchen Privatkliniken, bringen Frauen Babys zur Welt, die dann gegen Geld weitergegeben werden.
Sorge vor der Wahl
Die Festnahme verschärft drei Monate vor der geplanten Präsidentschaftswahl die politischen Spannungen im Niger. Amadou war im Sommer 2013 ins Lager der Opposition gewechselt und zum Hauptrivalen von Staatschef Mahamadou Issoufou geworden. Seither nahmen die politischen Spannungen im Niger zu.
Die Vereinten Nationen riefen die Verantwortlichen in dem Land auf, für eine "friedliche und glaubwürdige Wahl" zu sorgen. Die Sicherheitslage ist insbesondere im Süden des Niger angespannt, wo die Islamistengruppe Boko Haram immer wieder Terroranschläge verübt.
cw/SC (afp, rtre)