Islamisten schüchtern Schüler in Niger ein
7. November 2015Wie die Vereinten Nationen mitteilten, sind von der Schließung der Bildungseinrichtungen mehr als 12.000 Schüler betroffen. Vor allem Jugendliche im Südosten Nigers können derzeit nicht zur Schule gehen, weil die Gebäude verriegelt wurden.
Die meisten der betroffenen Schulen liegen in der Nähe des Tschad-Sees und an den Ufern des Flusses Yobe an der Grenze zwischen Niger und Nigeria, wie das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe mitteilte.
Lehrermangel und Panik in der Bevölkerung
Die Schulen in der Region Diffa hätten wegen der unsicheren Lage nach einer Reihe von Angriffen durch die Extremisten von Boko Haram schließen müssen, es fehlten Lehrer und die Bevölkerung sei in Panik, hieß es weiter. Die Schüler seien jetzt in Flüchtlingslagern, in denen es keine Schulen gebe und auch keine andere Form des regelmäßigen Unterrichts.
Niger, Kamerun und Tschad haben eine militärische Allianz mit Nigeria und Benin gegen die Islamisten von Boko Haram gebildet. Die Extremisten kämpfen seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 17.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Der Konflikt wurde auch in die Nachbarländer getragen.
USA schicken Militärberater
Die USA haben inzwischen rund 30 Soldaten in den Niger entsandt. Sie sollen die einheimischen Militärs in deren Kampf gegen islamistische Extremisten beraten. Die aus den USA entsandte Einheit ist in Agadez, im Norden des Niger stationiert.
Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, versteht sich als Teil der Terrororganisation "Islamischer Staat". Seit Anfang des Jahres soll Boko Haram mehr als 3500 Menschen getötet haben. Die Gruppe ist zudem in kriminelle Geschäfte
verstrickt. In Nigeria sind mindestens 1,4 Millionen Menschen vor Boko Haram auf der Flucht.
haz/ml (rtr, afp)