Clinton versus Sanders
12. Februar 2016Senator Sanders eröffnete den Abend mit einer Abrechnung des politischen Systems und der - wie er sagte - korrupten Finanzierung durch Wall Street und Milliardäre. "Die Amerikaner sind des politischen Establishments müde", betonte Sanders. "Wir brauchen eine Regierung, die alle von uns repräsentiert."
Hillary Clinton ging zunächst auf die wirtschaftliche Situation des Landes ein. Sie wisse, dass viele Bürger verärgert und besorgt sein wegen der ökonomischen Lage. Ihr gehe es darum, positive Veränderungen für alle Bürger zu erreichen.
Fragen via Facebook
Apropos Bürger. Die konnten an diesem von den Sendern CNN und PBS aus Milwaukee übertragenen Abend via Facebook Fragen die Spitzenkandidaten stellen. Die Größe der künftigen Regierung und die Bedeutung des Gesundheitssystems standen dabei zunächst im Vordergrund. Die frühere Außenministerin Clinton warf dem sozialistsich orientierten Sanders vor, mit seinen Plänen den Staat aufzublähen. Die Vorhaben des Senators würden den Umfang der Staatsausgaben in Washington um 40 Prozent erhöhen, sagte Clinton. Sie kritisierte vor allem die Pläne von Sanders für eine allgemeine staatliche Krankenversicherung. Das Versprechen des Senators, dass höhere Steuern für die Mittelschicht durch Einsparungen bei den Gesundheitskosten ausgeglichen würden, sei "nicht haltbar". Sanders entgegnete, dass Clinton die Wähler mit ihrer Kritik in die Irre führe. "Ich weiß nicht, mit welchen Volkswirten Außenministerin Clinton redet", sagte er.
"Sie sind noch nicht im Weißen Haus"
Mit Blick auf Clintons jüngste Niederlage bei den Vorwahlen in New Hamshire gingen die beiden Moderatorinnen des Abends darauf ein, dass ausgerechnet die Frauen sich dort mehrheitlich für Senator Sanders ausgesprochen hätten. Sie wolle nicht gewählt werden, weil sie eine Frau sei, entgegnete Clinton. Sie wolle gewählt werden, weil sie der qualifizierteste Kandidat für das Weiße Haus sei.
"Sie sind noch nicht im Weißen Haus", rief Bernie Sanders seiner Kontrahentin zu. Während eine US-Präsidentin Clinton historisch bedeutsam die erste Frau an der Spitze der Vereinigten Staaten wäre, käme auch seinem Sieg eine besondere Bedeutung zu: Schließlich wäre er der erste jüdische Präsident in der US-Geschichte.
Im zweiten Teil der Debatte standen außenpolitische Themen und die Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf der Agenda. Klar wurde aber: Die wichtigen Themen bei der Entscheidung über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten sind wohl die innenpolitischen.
ml/se (ap,rtr,afp,cnn)