Diese Vorwahlen in New Hampshire haben viele Prognosen erfüllt. Bei den Republikanern räumte der Multimillionär Donald Trump ab, bei den Demokraten Senator Bernie Sanders. Der kurzfristige republikanische Hoffnungsträger Marco Rubio hat sich von seinem desaströsen Auftritt während der letzten republikanischen Debatte am vergangenen Wochenende nicht erholen können. Auch das hatten die Wahlforscher vorhergesagt.
Das Investment von Jeb Bush
Und Jeb Bush? Für ihn haben sich die Millionen, die er in diesen strategisch so wichtigen kleinen neuenglischen Staat investiert hat, dann doch ausgezahlt. Er erreichte immerhin elf Prozent der Stimmen und wird damit auch für die kommenden Wochen genügend Unterstützer finden, die seinen Verbleib in diesem irrwitzig teuren Wettbewerb namens Vorwahlen finanzieren.
Hillary Clinton musste sich zwar geschlagen geben. Aber mit ihrer sehr starken Rede noch am Wahlabend hat sie einmal mehr gezeigt, dass sie nicht bereit ist, sich in ihrem Siegswillen von solchen Niederlagen beeinflussen zu lassen. Sie ist da und zum Kampf bereit. Und erfahrungsgemäß können sich die Clintons vor allem auf die entscheidende Unterstützung von African Americans und Latinos in den Staaten verlassen, die nun folgen werden. Hillary strahlte mit jeder Geste und jedem Wort Zuversicht aus und den Glauben daran, dass es mit Bernies Siegen nun vorbei ist.
Also eigentlich nichts Neues aus New Hampshire? Und nur einmal mehr die Bestätigung, dass in dieser frühen Phase dieses bemerkenswerten Wahlkampfes vor allem jene punkten können, die deftig gegen das Establishment wettern? Kandidaten, die alles Übel in Washington suchen und ihre großen Pläne und Versprechungen zwar vollmundig verkünden, aber keine realistischen Programme zur Umsetzung liefern?
Intellektuell und präzise argumentierend
Das wäre so, gäbe es da nicht John Kasich. Er ist der geheime Gewinner dieses Abends. Zwar handelten Insider den Gouverneur von Ohio schon lange als Geheimtip. Im schrillen Wahlkampf konnte sich der eher intellektuell und präzise argumentierende Republikaner bisher aber kaum Gehör verschaffen. Das wird sich mit dem Abend von New Hampshire schlagartig ändern. Jetzt sind die Kameras auf ihn gerichtet.
Sollte Kasich diesen zweiten Platz bei den kommenden Wahlen in South Carolina verteidigen, hat er genau das Momentum, von dem bei diesen Wahlen so oft die Rede ist. Und das letztlich nichts anderes bedeutet, als durch positive Nachrichten die Aufmerksamkeit zu bekommen - auch die der Geldgeber, die den Verbleib in diesem Wahlspektakel finanzieren.
Die Attacken von Cruz und Trump
Das wissen Kasichs Konkurrenten. Und es ist eher eine Frage von Stunden denn von Tagen, bis die Attacken auf ihn beginnen werden. Ted Cruz und Donald Trump haben in den vergangenen Wochen oft genug gezeigt, dass diese Attacken keine Grenzen kennen werden.
Wird Marco Rubio noch einmal zurückkommen können? Oder bleibt dem Establishment gar nichts anderes, als Kasich zu unterstützen, um Trump zu verhindern? Obwohl dieser sich für eine liberale Einwanderungsgesetzgebung und eine allgemeine Krankenversicherung einsetzt?
Vieles von dem, was in New Hampshire entschieden wurde, war erwartet worden. Aber John Kasich eben nicht. Und das ist eine gute Nachricht.
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