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KonflikteNordkorea

Nordkoreas Soldaten übertreten kurzzeitig Grenze zu Südkorea

18. Juni 2024

Wieder wird ein militärischer Zwischenfall an der innerkoreanischen Grenze gemeldet. Erneut überschreiten nordkoreanische Soldaten für kurze Zeit die Grenzlinie und erneut geben südkoreanische Soldaten Warnschüsse ab.

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Ein Wachturm des nordkoreanischen Militärs an der Grenze zu Südkorea bei Paju
Ein Wachturm des nordkoreanischen Militärs an der Grenze zu Südkorea bei PajuBild: Ahn Young-joon/AP/picture alliance

Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab der Armee Südkoreas meldet, ignorierten Dutzende nordkoreanische Soldaten für kurze Zeit die "militärische Demarkationslinie" zwischen den beiden Ländern und zogen sich erst nach Warnschüssen der südkoreanischen Armee zurück. Demnach handelte es sich bereits um den zweiten Grenzübertritt innerhalb von zwei Wochen.

Weiter meldet Yonhap, dass mehrere nordkoreanische Soldaten bei der Explosion von einer Landmine nahe der stark befestigten Grenze verletzt worden seien. Der Vorfall ereignete sich demnach, während die Soldaten Minen entlang der Grenze verlegten.

Eine südkoreanische Lautsprecherbatterie (links) neben einem Wachturm an der Grenze
Eine südkoreanische Lautsprecherbatterie (links) neben einem Wachturm an der Grenze bei PajuBild: JIN-HEE PARK/EPA/picture-alliance

Wie schon am 9. Juni trugen die Nordkoreaner demnach auch diesmal wieder Geräte für Bauarbeiten bei sich. In der Gruppe hätten sich 20 bis 30 Soldaten befunden. Sie hätten vermutlich die Demarkationslinie unbeabsichtigt übertreten, hieß es weiter. Es seien keine ungewöhnlichen Aktivitäten beobachtet worden. Zuletzt hatte Nordkorea mehrfach Soldaten an verschiedene Stellen im nördlichen Teil der demilitarisierten Zone (DMZ) geschickt, um dort Bauarbeiten zu verrichten. Wie Südkoreas Generalstab jetzt mitteilte, scheinen sie nicht nur Landminen verlegt, sondern auch weiter bauliche Anlagen errichtet zu haben. Dabei könnte es sich um Panzersperren handeln.

Formell noch immer im Kriegszustand

Beide Länder trennt eine etwa vier Kilometer breite und 240 Kilometer lange entmilitarisierte Zone. In der Mitte dieses Streifens, in dem Minen verlegt sind, verläuft die Demarkationslinie. Die entmilitarisierte Zone bildet bis heute die De-facto-Grenze zwischen beiden Ländern, die sich seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 völkerrechtlich nach wie vor im Kriegszustand befinden.

Südkoreanische Militärs überprüfen den Inhalt eines Müllballons aus Nordkorea
Neuerdings schickt Nordkorea Ballons mit Müllsäcken über die Grenze nach SüdkoreaBild: South Korean Defence Ministry/AFP

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten - auch die taktischer Atomwaffen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.

Putin dankt Nordkorea

Im Vorfeld seines Besuchs in Nordkorea hat der russische Präsident Wladimir Putin Pjöngjang für die Unterstützung der russischen Offensive in der Ukraine gedankt. "Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) die militärische Spezialoperation in der Ukraine entschlossen unterstützt", schrieb Putin in einem Gastbeitrag für die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA und die Zeitung "Rodong Sinmun".

Nach Angaben aus dem Kreml wird Putin am Dienstagabend zu seinem Besuch in Nordkorea eintreffen. Es ist Putins zweiter Besuch in dem Land in seiner Zeit als Staatschef. Kurz nach seinem Amtsantritt als Präsident hatte der Kreml-Chef im Jahr 2000 Kim Jong Uns Vater Kim Jong Il getroffen.

Die Reise werde "die bilaterale Zusammenarbeit auf eine höhere Ebene heben" und zur "Entwicklung einer gegenseitigen und gleichberechtigten Zusammenarbeit" zwischen Russland und Nordkorea beitragen, schrieb Putin laut KCNA. Beide Länder seien dabei, "die vielseitige Partnerschaft aktiv weiterzuentwickeln".

Schulterschluss in den UN

In dem Artikel lobte der Kreml-Chef Nordkorea für die Verteidigung seiner Interessen "trotz des jahrzehntelangen wirtschaftlichen Drucks, der Provokation, Erpressung und militärischen Drohungen der USA". Außerdem hob er hervor, dass Moskau und Pjöngjang in den Vereinten Nationen ihre "gemeinsame Linie und den gemeinsamen Standpunkt" beibehielten.

Was führt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Schilde?

Das abgeschottete Nordkorea empfängt selten diplomatischen Besuch. Pjöngjang wird vorgeworfen, Russland in dessen Militäroffensive in der Ukraine mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Putin bemüht sich derzeit um zusätzliche Munition. Der Besuch des russischen Präsidenten erfolgt nach Angaben des Kremls auf Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim. Während Putins Besuch sollen mehrere "wichtige Dokumente" unterzeichnet werden, darunter ein möglicher Vertrag über eine "strategische Partnerschaft", wie russische Nachrichtenagenturen mit Verweis auf einen Kreml-Mitarbeiter berichteten.

Washington zeigt sich besorgt

Derweil äußerten die USA Sorge über die engen Bande zwischen Moskau und Pjöngjang und deren möglichen Auswirkungen auf die Sicherheit der Ukraine und Südkoreas. "Wir wissen, dass nordkoreanische ballistische Raketen immer noch eingesetzt werden, um ukrainische Ziele zu treffen", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Dies könne "eine gewisse Wechselwirkung geben, welche die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel beeinträchtigen könnte".

kle/sti (dpa, afp)