Nordkorea testet "überdimensional großen" Sprengkopf
20. April 2024Nordkorea hat nach Angaben staatlicher Medien einen Sprengkopf für einen strategischen Marschflugkörper getestet. Zudem sei im Gelben Meer eine Flugabwehrrakete neuen Typs gestartet worden, meldete die Nachrichtenagentur KCNA. Der Sprengkopf sei "überdimensional groß" gewesen. Die Versuche hätten als Teil der "regulären Aktivitäten" nichts mit der aktuellen Lage in der Region zu tun, teilten die Behörden mit.
Das südkoreanische Militär sprach von mehreren Marschflugkörpern und Flugabwehrraketen, die von Nordkorea am Freitag abgefeuert worden seien. Die militärischen Aktivitäten Pjöngjangs würden "genau beobachtet", um im Falle einer Provokation reagieren zu können.
Zahlreiche Strafmaßnahmen
Nordkorea darf gemäß mehreren UN-Resolutionen keine ballistischen Raketen testen. Auf Marschflugkörper - die auch Atomsprengköpfe tragen könnten - erstreckt sich das Verbot jedoch nicht. Das international weitgehend isolierte Land hat wiederholt gegen die Resolutionen verstoßen. Diese sehen zahlreiche Strafmaßnahmen wegen des nordkoreanischen Waffenprogramms vor.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte Südkorea im Januar zum "Hauptfeind" seines Landes erklärt und angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten - auch die von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf intensivierten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.
Achse Moskau - Pjöngjang
Für "Besorgnis" sorgt in Washington und Seoul überdies eine verstärkte Kooperation zwischen Nordkorea und Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als zwei Jahren. Darauf hatte die UN-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, vor knapp einer Woche bei einem Besuch in Südkorea verwiesen.
Nach Angaben aus Seoul hat Nordkorea mittlerweile 7000 Container mit Rüstungsgütern für den Ukraine-Krieg an Russland geliefert. Im Gegenzug hielt Moskau auf dem internationalen Parkett seine schützende Hand über Pjöngjang: So stoppte der russische UN-Botschafter im März mit seinem Veto im Weltsicherheitsrat die Überwachung der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea.
jj/kle (dpa, afp, rtr)