Niederlande mit spätem Siegtor
13. Juni 2021Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Fans der niederländischen Mannschaft beim ersten EM-Auftritt ihrer "Elftal" in Gruppe C: In Amsterdam gegen die Ukraine wirbelte Oranje in der ersten Halbzeit, Oranje spielte sich Chance und Chance heraus, aber Oranje traf nicht. Ein ums andere Mal vergaben die Niederländer beste Gelegenheiten. Die Ukrainer, die vor der EM mit dem Design ihrer Trikots für Aufsehen gesorgt hatten, beschränkten ihre Angriffsbemühungen dagegen auf einige wenige Konter.
Erst nach dem Seitenwechsel brach der Bann: Georginio Wijnaldum, der in diesem Sommer vom FC Liverpool zu Paris St. Germain wechselt, schlenzte den Ball am ukrainischen Torhüter vorbei ins Netz (52.). Sieben Minuten später schien die Partie zu Gunsten des klar besseren Teams entschieden, nachdem Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst zum 2:0 abgestaubt hatte und sein Treffer nach kurzer Überprüfung durch den Videoschiedsrichter zählte (59.).
Die Oranje-Fans auf den Tribünen der Johan-Cruyff-Arena feierten ihre Mannschaft und hatten das Spiel bereits abgehakt, als die Ukrainer doch noch einmal zurückschlugen: Innerhalb von nur fünf Minuten glichen der ehemalige Dortmunder Andrej Jarmolenko mit einem schönen Weitschuss (75.) und Roman Jaremtschuk per Kopfball aus (79.). Statt Feierstimmung herrschte plötzlich Stille im Stadion. Doch der Abend hielt noch ein Happy-End aus niederländischer Sicht bereit: Denzel Dumfries, der in der ersten Halbzeit die beste Tormöglichkeit für die Niederlande vergeben hatte, brachte den Ball per Kopfballaufsetzer im ukrainischen Tor unter und sorgte so für den 3:2 (0:0)-Endstand.
Österreich bezwingt Nordmazedonien
Alle, die es mit der österreichischen Nationalmannschaft halten, erlebten ebenfalls einen aufregenden ersten Auftritt ihrer Elf bei der EURO. Im Nationalstadion von Bukarest besiegten die Österreicher in Gruppe C EM-Neuling Nordmazedonien zwar mit 3:1 (1:1), ihre Anhänger unter den 13.000 Zuschauern mussten dabei aber mehr als einmal zittern und hoffen, dass sich ihre Mannschaft kein weiteres Gegentor fängt. Zunächst ging Österreich durch Stefan Lainer mit 1:0 in Führung (18. Minute). Der Gladbacher verwertete eine Flanke von Leipzigs Marcel Sabitzer mit einem gefühlvollen Volleyschuss.
Kurz danach hatte Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart eine weitere gute Möglichkeit (22.). Dann aber wurde Nordmazedonien stärker und Österreichs Hintermannschaft leistete sich Fehler. So auch vor dem Ausgleichstreffer des nordmazedonischen Kapitäns Goran Pandev: Erst schossen sich zwei Verteidiger gegenseitig ab, dann griff der herauseilende Torhüter Daniel Bachmann daneben und Pandev konnte den Ball ins leere Tor schieben (28.). Nordmazedonien war nun stärker und die Defensive von Team Austria blieb anfällig.
Erst nachdem Österreichs deutscher Trainer Franco Foda nach einer knappen Stunde mit dem Ex-Bremer Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch vom FC Augsburg zwei frische Offensivspieler brachte, wurde sein Team wieder gefährlicher, musste aber immer auf der Hut sein bei den schnell vorgetragenen Gegenstößen der Nordmazedonier. Schließlich war es eine perfekt getimte Flanke von David Alaba, die den Erfolg brachte: Der langjährige Bayern-Profi schlug den Ball von links vor das nordmazedonische Tor, Gregoritsch war schneller als der Torwart und erzielte das 2:1 (78.). Kurz vor Spielende sorgte Arnautovic mit dem 3:1 für die Entscheidung (89.). Es war der erste Sieg für Österreich bei einer EM-Endrunde.
England siegt knapp gegen Kroatien
Mit einem 1:0 (0:0) gegen Kroatien ist auch England erfolgreich in die EURO 2020 gestartet. Beim ersten Spiel der Gruppe D konnten zumindest die englischen Fans unter den 22.500 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion begeistert sein von dem, was ihr Team in den ersten zehn Spielminuten auf den Rasen zauberte: schnelles, variantenreiches Spiel nach vorne, immer das gegnerische Tor im Blick. Doch nach einem Pfostentreffer durch Phil Foden in der 6. Minute und weiteren guten Möglichkeiten ebbte der Vorwärtsdrang der "Three Lions" bald ab, und bis zur Halbzeit gab es gegen zurückhaltende Kroaten kaum noch Höhepunkte.
In der 57. Minute erzielte Raheem Sterling vom englischen Meister Manchester City den einzigen Treffer des Spiels. Mit einem Pass in die Schnittstelle der Abwehrreihe hatte Vorbereiter Kalvin Phillipps die kroatische Verteidigung ausgespielt. Sterling startete in die Tiefe und überwand Kroatiens Torwart Dominik Livakovic. "Das Anspiel war perfekt. Das hat er sehr gut gemacht", lobte Sterling anschließend und freute sich über den gelungenen Turnierstart. "Es fühlt sich super an. Ich bin einfach nur glücklich."
Aussöhnung mit den Fans?
Der Auftakterfolg könnte für die Engländer auch ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Versöhnung mit einem Teil der eigenen Anhänger sein. Einige von ihnen hatten die Mannschaft auch kurz vor dem EM-Start für eine Anti-Rassismus-Geste ausgebuht. Als Kapitän Harry Kane und seine Mitspieler vor dem Anpfiff mit einem Knie auf den Boden gingen, bekundeten erneut einige Zuschauer ihren Unmut, der allerdings im lautstarken Beifall des Rests so gut wie unterging. Auch vor dem zweiten Vorrundenmatch am Freitag gegen Schottland wollen die "Three Lions" wieder niederknien.