Kermani erhält Friedenspreis des Buchhandels
18. Juni 2015Mit dem 1967 im westdeutschen Siegen geborenen Navid Kermani geht die wichtigste kulturelle Auszeichnung hierzulande an einen Brückenbauer. Kermani, dessen Eltern aus dem Iran stammen, ist in den letzten Jahren zu einem der fleißigsten und einflussreichsten Schriftsteller hierzulande aufgestiegen. Seine Themen waren vor allem Religion, das Leben der Menschen zwischen den Kulturen und der Umgang des Individuums mit den Gegebenheiten der modernen Welt.
In der Begründung des Stiftungsrates des Friedenspreises heißt es, Navid Kermani sei "eine der wichtigsten Stimmen in unserer Gesellschaft, die Menschen unterschiedlichster nationaler und religiöser Herkunft ein friedliches Zusammenleben ermöglichen müsse."
Koran, islamische Mystik, Grundfragen der menschlichen Existenz...
Der habilitierte Islamwissenschaftler und Muslim Kermani hat sich in seinen Sachbüchern unter anderem mit dem Koran und der islamischen Mystik beschäftigt. In seinen Romanen geht es um Grundfragen der menschlichen Existenz wie Liebe und Sexualität, Verzückung und Tod. In jüngster Zeit veröffentlichte er in Tages- und Wochenzeitungen auch Reportagen aus Kriegsgebieten. So war Kermani in zahlreichen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens unterwegs.
Rede vor dem Deutschen Parlament
Aufmerksamkeit erregte der Autor im vergangenen Jahr mit seiner Rede vor dem Bundestag zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes. Dort rief er unter anderem zu einer großzügigeren Flüchtlingspolitik auf. Die Rede wurde von großen Teilen der Öffentlichkeit positiv aufgenommen.
Der seit 1950 vergebene Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen des Landes. Geehrt wird damit eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland, die vor allem auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Der Preis wird zum Abschluß der Buchmesse in Frankfurt am Main im Herbst verliehen.
jk/se (dpa/epd)