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MySpace.com holt Google an Bord

8. August 2006

Rupert Murdochs Medienkonzern News. Corp. verpflichtet für seine Internet-Kontaktbörse MySpace.com den Suchmaschinenbetreiber Google. Der 900-Millionen-Dollar-Deal gilt als schwere Niederlage für Microsoft.

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Millionen-Deal abgeschlossen: Google und MySpace

Dass die beiden Internet-Giganten auf derselben Wellenlänge liegen, hat sich bereits im vergangenen Jahr angekündigt: "MySpace" war der weltweit meistgesuchte Begriff bei Google 2005, Google wiederum die meistgenutzte Suchmaschine der Welt. Nun hat sich Google dazu verpflichtet, die Seiten der enorm erfolgreichen Kontaktbörse exklusiv mit Suchtechnik und Werbung zu bedienen. Vom ersten Quartal 2007 bis zum Ende des zweiten Quartals 2010 soll Google der News Corp. dadurch insgesamt 900 Millionen Dollar erwirtschaften.

Rupert Murdoch
Medienmogul und News Corp.-Chef Rupert MurdochBild: AP

Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen im Rahmen milliardenschwerer Zukäufe im Internet rund 580 Millionen Dollar für das viel versprechende "Social Networking"-Projekt MySpace gezahlt. Insgesamt investierte News Corp 1,3 Milliarden Dollar in die Übernahme von Internetfirmen. Alleine die Kooperation zwischen Google und MySpace bringe dem Konzern nun "mit einem Schlag" zwei Drittel aller seiner bisherigen Internet-Ausgaben ein, sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Vorstand Peter Chernin.

Rasanter Zuwachs

Der dafür benötigte Internet-Verkehr scheint angesichts der Mitglieder- und Zuwachszahlen von MySpace garantiert: Die rasant wachsende Seite verzeichnete zuletzt rund 100 Millionen Mitglieder, mit wöchentlich 500.000 neuen Nutzern. Noch vor gut einem Jahr, als die Seite gerade in den Besitz des Murdoch-Konzerns überging, waren es nur 10 Millionen Nutzer. Laut News-Corp.-Präsident Chernin unterstreiche die Partnerschaft mit Google die Wandlung seines Unternehmens zu einer ernstzunehmenden Größe im Online-Geschäft.

Imageverlust mit zunehmendem Gewinn

Eine ernstzunehmende Größe ist Google dagegen schon lange – und besitzt laut Kritikern mittlerweile sogar ein regelrechtes Monopol. Die Suchmaschine wurde 1998 von zwei Doktoranden buchstäblich in einer Garage gegründet und genoss bei Internet-Nutzern lange Zeit den Ruf eines Independent-Unternehmens. Mittlerweile gehen die Funktionen über die reine Internetsuche weit hinaus: ob "Google Earth", "Google Mail", "Google News" – Google ist universal. Doch mit zunehmender Expansion wächst auch das Mistrauen der User: Der Konzern, der sich einst "Seid nicht böse" auf die Fahnen geschrieben hatte, gerät mehr und mehr unter Verdacht, seinen Charakter doch durch Geld verdorben zu haben. Medienforscher sehen die Meinungsmacht von Google mittlerweile als problematisch an – wer in der Suchmaschine nicht erwähnt wird, gilt als praktisch nicht-existent. Kritiker sprechen bereits von einer zukünftigen Google-Gesellschaft.

Google Gründer Larry Page, links, und Sergey Brin
Imageprobleme: Google-Gründer Larry Page und Sergey BrinBild: AP

Schwere Niederlage für Microsoft

Googles Imageverfall ist vergleichbar mit dem des Software-Riesen Microsoft, der im ähnlichen Ruf steht, in verschiedenen Sparten absolute Vorherrschaft erlangen zu wollen. Dennoch wird dieses PR-Problem die beiden Konzerne nicht zusammenschweißen, im Gegenteil: Das Geschäft zwischen Google und MySpace wird von dem "Wall Street Journal" als weitere schwere Niederlage für Microsoft gewertet, das sich ebenfalls auf der Suche nach einem großen Partner für den Werbemarkt befindet. (lc)