Michael Mronz ins IOC eingezogen
17. Oktober 2023Sportmanager Michael Mronz ist zum Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees gewählt worden. Die Vollversammlung folgte bei ihrer 141. Sitzung in indischen Mumbai dem Vorschlag des IOC-Vorstands um Präsident Thomas Bach. Mronz, der von einer "großen Ehre" sprach, gehörte zu einem Kreis von acht Personen, die in Indien zur Abstimmung standen und allesamt gewählt wurden. Mronz erhielt 64 Ja-Stimmen, neun IOC-Mitglieder votierten gegen ihn.
"Ich würde mich freuen, wenn das IOC in Deutschland auch ein Stück weit anders gesehen wird, sagte der 56-Jährige nach seiner Wahl dem WDR. Das IOC sei "eine sehr, sehr wichtige Institution", so Mronz. Jeder fünfte Staat weltweit sei nur durch die Finanzspritzen des IOC in der Lage, überhaupt den Sport im Land zu fördern und zu unterstützen..
"Die IOC-Session hat heute eine exzellente Wahl getroffen und einen ausgesprochenen Experten und engagierten Anwalt der olympischen Idee in ihren Kreis berufen. Ich freue mich sehr für Michael Mronz persönlich, aber auch für den deutschen Sport, der damit im internationalen Netzwerk noch besser vertreten ist", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Der nationale olympische Dachverband hat die Initiative "Deine Ideen. Deine Spiele" gestartet, um eine positive Olympiastimmung in Deutschland zu erzeugen. Die geplanten Bewerbungen um Winterspiele 2022 in München und Sommerspiele 2024 in Hamburg waren am Widerstand der dortigen Bevölkerung gescheitert. Mronz rückt als IOC-Mitglied satzungsgemäß auch ins Präsidium DOSB. Er freue sich, auch dort zukünftig "die internationale Perspektive zu repräsentieren", sagte Mronz.
Olympiakritiker sind nicht begeistert
Deutschland hat nun drei Vertreter im elitären Zirkel der Ringe-Organisation. Neben Mronz sind dies Präsident Bach (69 Jahre alt), der dem IOC seit 2013 vorsteht, und die Athletenvertreterin Britta Heidemann (40). Beide hatten in ihren aktiven Fechtkarrieren Olympisches Gold gewonnen.
Mronz, der als "unabhängiges Individuum" zur Wahl stand, war unter anderem Marketing-Chef der Leichtathletik-WM in Berlin 2009. Zudem zeichnet er für den alljährlich ausgetragenen CHIO in Aachen verantwortlich, das größte Reitturnier der Welt.
Olympiakritiker wie der Grünen-Politiker Christian Hiernei haben allerdings eine klare Meinung zu der Wahl von Mronz. "Er hat keinerlei Expertise in Nachhaltigkeit. Die Sportevents, die er bisher veranstaltet hat, sind zudem mit Olympischen Spielen überhaupt nicht vergleichbar", sagte Hiernei der DW. Für ihn sei das "IOC eine reine Gelddruckmaschine, die sich groß darstellt und groß auftritt".
Mronz, Witwer des 2016 verstorbenen FDP-Politikers Guido Westerwelle, war auch Initiator und Organisator einer möglichen deutschen Olympia-Bewerbung 2032 mit der Region Rhein-Ruhr. Diese Olympischen Sommerspiele gingen letztlich jedoch nach Brisbane. Mronz' Initiative war durch den DOSB unter dem damaligen Präsidenten Alfons Hörmann nicht zu einer offiziellen deutschen Bewerbung erhoben worden.
jst/sn (sid/dpa)