CHIO Aachen - Weltfest des Pferdesports
26. Juni 2023Was ist der CHIO?
CHIO steht für "Concours Hippique International Officiel". Es ist das vom Internationalen Reitverband FEI ausgerichtete, offizielle Reitturnier Deutschlands. In jedem FEI-Mitgliedsland gibt es nur einen CHIO und nur hier dürfen Nationenpreise veranstaltet werden. Das Turnier in Aachen findet seit 1924 jedes Jahr statt. Im Jahr 1927 waren erstmals auch internationale Teilnehmer im Starterfeld mit dabei, den ersten Nationenpreis gab es 1929. In der mittlerweile 99-jährigen Turniergeschichte hat es seitdem nur wenige Unterbrechungen gegeben: Zwischen 1940 und 1946 fiel der CHIO wegen des Zweiten Weltkriegs aus. Da Aachen 1986 die Reit-WM und 2015 die Europameisterschaft ausrichtete, fand der deutsche CHIO ausnahmsweise an anderen Orten in Deutschland statt - 1986 in Donaueschingen und 2015 in Mannheim. 2020 gab es wegen der Corona-Pandemie keinen CHIO.
In welchen Disziplinen wird geritten?
Beim Aachener Turnier treten Reiterinnen und Reiter in insgesamt fünf Disziplinen an: Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Gespannfahren und Voltigieren. Insgesamt sind über 300 Aktive aus mehr als 30 Nationen am Start. Bei den internationalen Prüfungen gehen insgesamt etwa 600 Pferde auf die Parcours, ins Dressurviereck und in die Voltigierhalle.
Warum ist der CHIO so bedeutend?
Der CHIO in Aachen ist der größte Pferdesport-Wettbewerb der Welt und eines der größten jährlich stattfindenden Sportevents in Deutschland. Nicht umsonst trägt es den Beinamen "Weltfest des Pferdesports". In Aachen sind stets die Besten der Welt am Start - dementsprechend hoch ist auch der sportliche Stellenwert. Jeder Reiter träumt davon, eines Tages auf der Siegertafel von Aachen zu stehen, die an der Haupttribüne prangt und alle Siegerinnen und Sieger der Turnierhistorie in den wichtigsten Prüfungen aller Disziplinen auflistet.
"Ich glaube neben der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen ist ein Sieg in Aachen das Größte, was man als Reiter erreichen kann", sagte der deutsche Dressurreiter Sönke Rothenberger vor dem diesjährigen CHIO. Deutschlands Springreit-Olympiasieger Ludger Beerbaum, selbst dreifacher Sieger beim Großen Preis von Aachen, nannte das Turnier einst das "Wimbledon des Pferdesports". Aber nicht nur was die sportliche Bedeutung angeht, kann mit Aachen kaum ein anderes Reitturnier mithalten. Auch die Preisgelder beim insgesamt mit 3,9 Millionen Euro dotierten CHIO sind höher als bei vielen anderen Turnieren - zum Beispiel beim Großen Preis im Springreiten, der Teil des "Rolex Grand Slam" ist. Der Sieger erhält 500.000 Euro. Zum Vergleich: Bei der Royal Windsor Horse Show gibt es für Rang eins 125.000 Euro.
Was ist der Rolex Grand Slam?
Der Große Preis von Aachen im Springreiten bildet traditionell den krönenden Abschluss der Turnierwoche. Nur die besten 40 Reiterinnen und Reiter der Turnierwoche dürfen hier an den Start gehen. Die Prüfung bildet seit 2013 gemeinsam mit dem Spruce Meadows "Masters" in Kanada, dem Großen Preis von Genf in der Schweiz und dem "Dutch Masters" in s'-Hertogenbosch in den Niederlanden den "Rolex Grand Slam der Springreiter", bei dem es sehr viel Geld zu gewinnen gibt. Wer bei drei Turnieren hintereinander erfolgreich ist, erhält zusätzlich zum normalen Preisgeld eine Million Euro. Sollte sogar ein vierter Sieg in Folge gelingen, wird das mit einer weiteren Million Euro belohnt.
Bisher hat erst ein Reiter den Grand Slam gewinnen können: der Brite Scott Brash im Jahr 2015 auf Hello Sanctos. In diesem Jahr könnte der US-Amerikaner McLain Ward es ihm gleichtun. Ward kommt als Sieger von Genf und s'-Hertogenbosch nach Aachen.
Was sind die Dimensionen des CHIO?
Die Anlage mit Hauptstadion, Dressur-Arena, Reithallen, Gespannfahr-Areal, Stallungen, Anreiteplätzen und Nebenflächen erstreckt sich über rund 25 Hektar. Das Hauptstadion, in dem die Springreit-Wettbewerbe stattfinden fasst 40.000 Zuschauern. Einige Prüfungen, darunter der Nationenpreis, finden unter Flutlicht statt. Der Turnierplatz ist mit 120 mal 150 Metern einer der größten der Welt. Im Dressurstadion gibt es 6300 Plätze. An den zehn Turniertagen strömen insgesamt zwischen 350.000 und 400.000 Besucher auf die Anlage. Für das Turnier arbeiten etwa 1200 Mitarbeiter. Der Gesamtetat beträgt 20 Millionen Euro.