Geld regiert die Welt, Geld regiert den Fußball. Diese Erkenntnis ist alles andere als neu. Und so offenbart der Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach Abschluss der Hinrunde keine großen Überraschungen: Krösus Bayern München weit vorne, Underdog Greuther Fürth aussichtslos zurück.
Dabei müsste diese Langeweile - zumindest an der Spitze des Tableaus - gar nicht sein. Hätte Borussia Dortmund das direkte Duell mit den Bayern nicht unglücklich mit 2:3 verloren sondern die Partie für sich entschieden, was durchaus möglich war, auch sportlich, ohne über die Entscheidungen des Schiedsrichters zu lamentieren, hätte also die Borussia mit 3:2 gewonnen, dann hätten die beiden nach 16 Spielen punktgleich an der Spitze gestanden.
Niederlage im direkten Duell
Die Bayern gewannen aber, weil a) der Unparteiische im Nachgang in einer Situation zu Ungunsten des BVB nicht pfiff und vor allem b) weil die Münchener wieder mal mehr wollten. Ein Leistungsunterschied war da nicht zu erkennen, es waren Nuancen, die den Zweikampf entschieden und damit vielleicht auch schon die Meisterschaft. Nuancen im Kopf. "Mia san mia" gegen "der Schiedsrichter ist schuld".
Und so musste Trainer Marco Rose, nun seit einem halben Jahr in der Verantwortung bei Schwarz-Gelb, am letzten Bundesliga-Samstag des Jahres nach dem 2:3 bei Hertha BSC feststellen: "Wir müssen unsere Haltung in Bedingungslosigkeit ändern, dann haben wir auch die Chance, in jedem Spiel als Sieger vom Platz zu gehen." Was nichts anders bedeutet als eine Verklausulierung dessen, was etliche Kritiker dem BVB schon seit einigen Jahren ankreiden, man dort aber nicht hören will: Borussia Dortmund hat ein Mentalitäts-Problem.
Sind Haaland und Bellingham schon weg?
Wie es geht, können sich die Dortmunder Profis bei Arminia Bielefeld abgucken. Bei den zweifellos reicheren Leipzigern gelang den Ostwestfalen am 17. Spieltag ein Achtungserfolg im Abstiegskampf. Am Ende in Unterzahl schafften sie ein 2:0 gegen den Vizemeister der vergangenen Saison und verabschiedeten sich mit einem Erfolgserlebnis in die Weihnachtsferien. Das macht Hoffnung.
Ein solches Erfolgserlebnis hätte Borussia Dortmund auch gut gebrauchen können - auch im Sinne einer spannenderen Bundesliga. So aber läuft alles auf die zehnte Meisterschaft der Münchener Bayern in Folge hinaus. Möglicherweise auch, weil sich BVB-Topstars wie Erling Haaland oder Jude Bellingham nach dem Aus in der Champions League innerlich schon vom Ruhrgebiet verabschiedet haben. So dürfte der Titelkampf schon zur Liga-Halbzeit entschieden sein. Spannender ist da schon der um den Klassenerhalt. Auch hier gilt: reine Kopfsache.