Trauriger Flüchtlingsrekord
7. Januar 2015Nach den aktuellen Daten waren 46,3 Millionen Menschen auf der Flucht, 3,4 Millionen mehr als im Jahr zuvor, wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf mitteilte. Demnach verließen in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres 5,5 Millionen Menschen wegen Katastrophen oder Konflikten ihr Zuhause. Die Entwicklung signalisiere einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahl weltweit.
Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien
Inzwischen stellen Syrer mit mehr als 3 Millionen die weltweit größte Flüchtlingspopulation unter UNHCR-Mandat. Sie lösten damit die 2,7 Millionen afghanischen Vertriebenen ab; diese Gruppe belegte mehr als drei Jahrzehnte den ersten Platz der Flüchtlingsstatistik. Weitere Herkunftsländer großer Flüchtlingsgruppen sind Somalia (1,1 Millionen), Sudan (670.000) und Südsudan (509.000).
Unter den Aufnahmeländern rangiert Pakistan an erster Stelle; dort fanden 1,6 Millionen Afghanen Zuflucht. Der Libanon beherbergt 1,1 Millionen Schutzsuchende, der Iran 982.000, die Türkei liegt mit der Aufnahme von 824.000 auf Platz vier. Im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung haben Libanon und Jordanien die größten Kontingente an Flüchtlingen aufgenommen, gemessen an der nationalen Wirtschaft erbringen Äthiopien und Pakistan die größte Leistung.
Hauptlast tragen arme Länder
Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antonio Guterres, sagte, die ökonomische, soziale und menschliche Hauptlast der Sorge für Flüchtlinge und Binnenvertriebene trügen vor allem "arme Gesellschaften, diejenigen, die es sich am wenigsten leisten können". Solange die internationale Gemeinschaft keine Lösungen für bestehende Konflikte finde und neue nicht verhindere, werde es "dramatische humanitäre Konsequenzen" geben, so Guterres.
Unter UNHCR-Mandat befanden sich Mitte vergangenen Jahres 13 Millionen Flüchtlinge, die höchste Zahl seit 1996; daneben erhielten 26 Millionen Binnenvertriebene Schutz oder Unterstützung durch das Hilfswerk der Vereinten Nationen.
Vollständige Zahlen erst Mitte 2015
Das Hilfswerk betonte, dass die jetzt veröffentlichten Flüchtlingszahlen nicht vollständig seien. Die Dunkelziffer liege weitaus höher. Mitte dieses Jahres will das Hilfswerk die globalen Flüchtlingszahlen für Ende 2014 vorlegen.
cr/wl (kna, epd, afp, dpa)