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Im Schnitt täglich 477 Bootsflüchtlinge in Italien

26. Dezember 2014

Der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer reißt nicht ab. Laut UN machten sich 2014 mehr als 207.000 Menschen über das Meer auf den Weg nach Europa. Italien zählte bis Mitte Dezember 167.462 Bootsflüchtlinge.

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Italienische Marine erreicht Flüchtlingsboot im Mittelmeer (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/Italienische Marine/dpa

Auch an den Weihnachtstagen sind wieder zahlreiche Flüchtlinge in Italien eingetroffen: Bei mehreren Einsätzen wurden 1300 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet, wie italienische Medien berichteten. Insgesamt 900 Flüchtlinge, die von drei Militärschiffen sowie zwei Frachtern gerettet worden waren, wurden zunächst auf das für die Versorgung von Flüchtlingen ausgestattete Schiff "Etna" gebracht. Dort brachte eine Nigerianerin ein Baby zur Welt. Die Flüchtlinge sollten in die sizilianische Hafenstadt Messina gebracht werden.

Die übrigen 400 Flüchtlinge sollten im sizilianischen Hafen Pozzallo eintreffen. Bei den Geretteten wurde ein verstorbener Mann entdeckt, dessen Todesursache nun untersucht werden solle, hieß es in den Medienberichten. Ein Flüchtling mit Symptomen von Malaria oder Tuberkulose wurde isoliert.

Hauptziel: Italiens Küsten

Nach neuen Angaben des italienischen Innenministeriums erreichten vom 1. Januar bis zum 17. Dezember genau 167.462 Flüchtlinge Italien über das Mittelmeer. Das sind im Durchschnitt 477 Menschen pro Tag. Mehr als 80 Prozent von ihnen starteten ihre gefährliche Seereise in Libyen, die übrigen in anderen nordafrikanischen Mittelmeeranrainerstaaten. Der Großteil der Flüchtlinge entkam dem Bürgerkriegsland Syrien, viele seien aber auch vor dem diktatorischen Regime in Eritrea auf der Flucht.

Trauriger Rekord: mehr als 3400 Tote

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten, Gewalt und wirtschaftlicher Not auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. Seit Januar 2014 gelang es nach UN-Angaben mehr als 207.000 Flüchtlingen über das Mittelmeer den Kontinent zu erreichen. Das seien fast dreimal so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2011. Damals schafften es laut UN-Flüchtlingshilfewerk UNHCR rund 70.000 Bootsflüchtlinge nach Europa.

Mehr als 3400 Bootsflüchtlinge starben in diesem Jahr bei der Schiffspassage über das Mittelmeer. Das sei ein neuer, trauriger Rekord, erklärte das UNHCR. Überdies sei mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Die UN-Organisation bezeichnet das Mittelmeer als die mittlerweile "tödlichste Route der Welt".

qu/chr (afp, kna)