Neue Hoffnung durch Malaria-Impfstoff
24. Juli 2015Der weltweit erste Malaria-Impfstoff ist der Zulassung einen großen Schritt nähergekommen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfahl, das Medikament bei besonders gefährdeten Kindern in Afrika im Alter von sechs Wochen bis 17 Monaten einzusetzen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte die Bewertung und nannte sie einen Meilenstein. Bis November werde die Organisation ihre eigene Empfehlung vorlegen, sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl in Genf. Dabei würden auch finanzielle Faktoren wie das Preis-Leistungsverhältnis des Mittels berücksichtigt.
Diese Prüfung ist nötig, damit RTS,S in die Impfprogramme in Afrika aufgenommen werden kann. Dies werde jedoch frühestens 2017 erfolgen, betonte Hartl. Davor brauche das Mittel noch Lizenzen in den Ländern mit hohem Malaria-Aufkommen. Gleichzeitig müsse der Kampf gegen die gefährliche Krankheit mit den bisherigen Mitteln fortgesetzt werden.
Häufigste Tropenkrankheit
Jährlich infizieren sich rund 200 Millionen Menschen mit der von Stechmücken übertragenen Krankheit. 2013 starben Schätzungen zufolge 584.000 Menschen an Malaria, die meisten davon in Gebieten südlich der Sahara. Vier von fünf Verstorbenen sind Kinder im Alter von unter fünf Jahren. Malaria ist damit die häufigste Tropenkrankheit und eine der Haupttodesursachen in Entwicklungsländern. Bisher wird Malaria nur mit dem Einsatz von imprägnierten Moskitonetzen und Medikamenten bekämpft.
Aus diesem Grund ist RTS,S, auch Mosquirix genannt, trotz eines Impfschutzes von 27 bis 39 Prozent ein deutlicher Fortschritt. Der Impfstoff wurde seit 2009 an mehr als 16.000 Jungen und Mädchen im Alter von sechs Wochen bis 17 Monaten in sieben afrikanischen Ländern getestet, wie der Pharmariese GlaxoSmithKline mitteilte. Er ruft demnach im Körper eine Immunantwort hervor, so dass er bei einer Infektion den Malaria-Parasiten bekämpfen kann. Gleichzeitig schützt das Serum auch gegen Hepatitis B.
Empfohlen werden vier Impfungen. Als Kosten dafür werden insgesamt 20 US-Dollar angepeilt. RTS,S wurde in Zusammenarbeit mir der Malaria-Initiative der internationalen Hilfsorganisation PATH entwickelt und hat nach Angaben der Forscher der Universität Tübingen, die an den Tests beteiligt waren, wenig Nebenwirkungen.
kle/wl (rtr, epd, ape, afpe)