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Wirksamer Malaria-Impfstoff getestet

24. April 2015

Noch immer kommen mehr als eine halbe Million Menschen durch die von Mücken übertragene Malaria ums Leben. Doch es gibt Hoffnung: Erstmals ist ein Impfstoff erfolgreich an Kindern getestet worden.

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Anopheles Mücke sticht (Foto: picture-alliance/dpa/ Birgit Betzelt/actionmedeor)
Bild: picture-alliance/dpa/ Birgit Betzelt/actionmedeor

Es ist der erste Impfstoff, der Wirkung zeigt. "RTS,S" heißt das Mittel, das die Tropenkrankheit Malaria in Afrika eindämmen soll. Rund 15.500 Säuglinge und Kleinkinder in sieben afrikanischen Ländern hätten das Mittel bei einer vierjährigen Feldstudie bekommen, sagte der Direktor des Tropenmedizinischen Instituts der Universität, Peter Kremsner. Der Wissenschaftler ist Koordinator der Studie im westafrikanischen Gabun.

Der Impfschutz lag je nach Alter der Kinder demnach zwischen 26 und 36 Prozent, wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "The Lancet" schreibt. Damit sei "RTS,S" der bislang erste Malaria-Impfstoff, der in einer Feldstudie Wirksamkeit gezeigt habe.

Peter Kremser, Institut für Tropenmedizin in Tübingen (Foto: picture-alliance/dpa/Michael Latz)
Der Direktor des Tropenmedizinischen Instituts des Universitätsklinikums Tübingen, Peter KremsnerBild: picture-alliance/dpa/Michael Latz

"Malaria ist ein Gigant und Ebola eine Zwergameise"

Andere Forscher halten das Mittel wegen der geringen Schutzrate von rund 30 Prozent für keinen wirklichen Durchbruch. Zwar sei erstmals gezeigt worden, dass ein Malariaimpfstoff zu einem "zwar begrenzten, aber nachweisbaren Schutz" führen könne, bestätigte der Tropenmediziner Thomas Löscher von der Münchner Uniklinik. Allerdings seien die Ergebnisse "insgesamt doch eher enttäuschend und liegen weit unter den ansonsten von Impfungen erwarteten Schutzraten". Die Forschung könne aber auf der Studie aufbauen.

Noch immer sterben weltweit jedes Jahr Hunderttausende Menschen an der von Mücken übertragenen Krankheit, die meisten davon Kinder in Afrika südlich der Sahara. Mit dem Alter entwickeln sie eine natürliche Immunität, so dass ältere Kinder und Erwachsene nur noch selten erkranken. Mit der Ebola-Seuche in Westafrika ist die Plage Malaria etwas in Vergessenheit geraten. Was aber die Häufigkeit und die Zahl der Todesfälle angehe, sei "Malaria ein Gigant und Ebola eine Zwergameise", sagte Kremsner.

Hoffnung auf Zulassung noch in diesem Jahr

Bei "RTS,S" handle es sich um einen Impfstoff für afrikanische Kinder, nicht für Afrika-Reisende beispielsweise aus Europa. Ein Teil der untersuchten Säuglinge und Kleinkinder wurde mehrmals mit dem Stoff geimpft. Sie erkrankten spürbar seltener an Malaria als nicht-geimpfte Kinder einer Vergleichsgruppe. "Die Impfungen werden sehr gut vertragen", sagte Kremsner. Nebenwirkungen hätten sich kaum gezeigt.

Die Zulassung des Impfstoffs wird nun von der Europäischen Arzneimittel-Agentur und der Weltgesundheitsorganisation WHO geprüft. Die Tübinger Forscher hoffen, dass "RTS,S" noch in diesem Jahr zugelassen und in die nationalen Impfprogramme der afrikanischen Länder aufgenommen wird. Dann setzen sie auf öffentliche Geldgeber, damit das Mittel auch die Bevölkerung erreicht.

pg/kle (dpa, epd)