Maas verteidigt Anti-Doping-Gesetz
22. Mai 2015Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Kritik prominenter Sportler am geplanten Anti-Doping-Gesetz zurückgewiesen. "Seinem Konkurrenten etwas unterzujubeln, ist schon jetzt strafbar. Es wird jetzt so getan, als sei dies die große Gefahr", sagte der SPD-Politiker bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs im Bundestag: "Es ist völliger Blödsinn zu behaupten, das sei eine neue Gefahr. Das wird nicht dazu führen, dass das Gesetz deshalb nicht mehr sinnvoll ist oder dass wir Gefahren entstehen lassen, die es so nicht gibt und die nicht verantwortbar wären." Das Gesetz sei "bitternötig und überfällig". Diskus-Olympiasieger Robert Harting und die frühere Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler hatten zuvor Bedenken gegen den Gesetzentwurf geäußert. Unter anderem könnten deutsche Sportler leichter Opfer von Manipulationen durch Konkurrenten werden.
Gesetz soll Anfang 2016 in Kraft treten
Bundesinnenminister Thomas de Maizière widersprach in der Debatte Kritikern, die behaupten, das Gesetz könne die deutsche Olympia-Bewerbung gefährden. "Wenn man glaubt, dass Deutschland die Olympischen Spiele bekommt, weil bestimmte Verfahren nicht ganz sauber und nicht ganz fair sind, dann haben wir sowieso schon verloren", sagte der CDU-Politiker. Deutschland wolle überall ehrlichen Sport. "Dieses Gesetz ist kurz, klar, hart und wirksam."
Der Entwurf sieht unter anderem erstmalig vor, das Selbstdoping von Sportlern sowie den Besitz von Dopingmitteln uneingeschränkt unter Strafe zu stellen. Dabei könnten überführten Athleten sogar Haftstrafen von bis zu drei Jahren drohen. Am 17. Juni findet die öffentliche Anhörung statt. Die zweite und dritte Lesung sollen bis September abgeschlossen sein. In Kraft treten könnte das Gesetz zum 1. Januar 2016.
Noch vor der Sommerpause
Auch im Kampf gegen Sportbetrug drückt die Bundesregierung aufs Tempo. Bundesinnenminister Thomas de Maizière kündigte im Bundestag an, dass die Koalition noch vor der Sommerpause des Parlaments einen Gesetzentwurf gegen Spielmanipulation vorlegen werde. Das habe er mit Bundesjustizminister Maas vereinbart.
sn/ck (dpa)